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Für Zeitreisende: 3. Steampunknoptikum auf Eiswerder!

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Am ersten Wochenende im August vermischten sich in der lokalen Galerie Inselspinnen auf Eiswerder in Spandau die Zeitlinien. Die Zukunft und die Vergangenheit tanzten miteinander im Strudel, als die Steampunks zum 3. Steampunknoptikum einluden. Steampunk – das ist ein Literaturgenre aus der Science Fiction, aber auch ein Lebensgefühl, ein kultureller Spaß.

Johnny Egon Sachse (60) aus Rudow: „In der Science Fiction gibt es ein Genre, das nennt sich Cyberpunk. In einer kaputten Zukunft ist die Anarchie ausgebrochen, alle schrauben sich selbst ihre Technik zusammen, um zu überleben. Wie wäre es, wenn man diese zukünftige Lebensweise in die viktorianische Zeit zurückverlegt? So ist im Rahmen des Retrofuturismus der Steampunk entstanden.“

Überzeugte Steampunks tragen meist eine aufwändig handgeschneiderte Kleidung mit Westen und Zylindern bei den Herren sowie schönen Kleidern mit viel Spitze bei den Damen. Der historische Schick wird mit vielen Zahnrädern und einer antik-futuristischen Technik modifiziert.

Johnny Egon Sachse: „Bastler, Autoren, Musiker, jeder kann sich auf seine Weise in der Steampunk-Szene entfalten. Auf den Veranstaltungen und Festen trifft man viele schicke Adlige. Im Steampunk kann man aber alles sein, so etwa auch Luftschiffheizer, U-Boot-Kapitän oder Bettlerin. Wenn man ein Gefühl für den Steampunk bekommen möchte, liest man am besten Jules Vernes ‚20.000 Meilen unter dem Meer‘, schaut den Film ‚Wild Wild West‘ oder blättert im Manga-Comic ‚SteamBoy‘. Übrigens hört der Steam­punk im Viktorianischen Zeitalter noch lange nicht auf. Es bilden sich immer weitere Zeitlinien aus. Der Dieselpunk beschäftigt sich mit den 30er Jahren, beim Teslapunk geht es um die Erfindungen des Nicolas Tesla und der Atompunk ist bereits in den 50er Jahren angesiedelt.“

Auf dem 3. Steampunknoptikum, das in diesem Jahr etwa 200 Besucher an zwei Tagen angelockt hat, traf sich die Szene, flanierte an den Ständen mit handgemachten Accessoires vorbei, traf sich zum Schwätzchen, ließ sich von den Tea Time Stewardessen bespaßen oder lauschte verschiedenen Live-Bands – wie etwa „Dumdideley“, die sich als „Spielmannleute zukünftiger Vergangenheiten“ beschreiben. Wave, Dark Cabaret und sogar Gothik Rock: Es gibt überraschend viele Musikrichtungen im Steampunk.

Johnny Egon Sachse: „Die Steampunk-Szene in Berlin ist noch sehr überschaubar. Wir müssen sonst ins Ruhrgebiet oder nach Buxtehude fahren, um Gleichgesinnte zu treffen. Dabei leben wir den Punk: Jeder ist frei, das zu tun, was er möchte. Schlussendlich sind wir aber nur Science-Fiction-Freunde, die ihr Hobby ausleben. Dabei sind wir uns in der kleinen Szene inzwischen so vertraut, dass das Wort Gemeinschaft gar nicht mehr ausreicht. Wir sind Familie. Und wir sind meist sehr gut drauf und freundlich, es gibt nur ganz wenig Miesepeter. Wenn man uns auf Märkten oder Veranstaltungen trifft, erklären wir immer gern, was wir da tun und was es mit dem Steampunk auf sich hat. Das zaubert vielen Fragenden ein Lächeln ins Gesicht.“

Was die Steampunks tragen, das ist ihre ganz normale retrofuturistische Kleidung. Das Wort „Kostüme“ sagt ihnen nicht zu, das sei ja nur etwas für Fasching. Entsprechend viel Mühe und Aufwand betreiben die Steampunks, wenn es um ihr Outfit geht. Fast alles ist selbstgemacht und in Eigenleistung verziert.

Johnny Egon Sachse: „Recycling ist uns ganz wichtig. Viele Accessoires entstehen aus Dingen, die ansonsten weggeworfen werden. Früher hatten die Dinge noch eine andere Wertigkeit, da wurde eine Nähmaschine über Generationen weitervererbt. Diesen Zeiten trauern wir nach. Heute geht ja alles nach zwei Jahren gewollt kaputt und landet dann auf dem Müll. Wenn ich an einem neuen Projekt arbeite, dann habe ich als Bastler gleich drei Mal Spaß. Das erste Mal, wenn ich auf den Flohmärkten unterwegs bin und nach neuen Dingen suche, die mich ansprechen. Das zweite Mal, wenn ich verschiedenste Materialien zusammenführe und daraus etwas Neues erschaffe. Und das dritte Mal, wenn ich das neue Stück dann auf einer Veranstaltung präsentieren darf.“

Das sieht auch Eddie Rabe von der Galerie Inselspinnen so: „Wenn wir Steampunks etwas Neues bauen, dann schreiben wir oft auch eine Anleitung und protokollieren den Werdegang mit vielen Fotos. Wir sind stolz auf das, was wir da erstellen – und geben unsere Ideen gern weiter. Imitation ist die größte Form der Anerkennung.“

Wer sich wundert, dass die Steampunks coole Nickelbrillen mit merkwürdigen Zahnrädern an den Seiten tragen, muss nur fragen. Johnny Egon Sachse: „Wir sind ja alle Zeitreisende. Die Brillen, das sind unsere Goggles. Die brauchen wir für eine rasante Fahrt durch die Jahrhunderte.“

Und nicht nur das. Wir sind ja im strengen Deutschland, da muss alles seine Ordnung haben. Johnny Egon Sachse: „Als Egon Helmut Walter Freiherr von Rudow bin ich ganz offiziell bestellter Kommissar aus dem Amt für Ätherangelegenheiten. Das bedeutet: Wer als Steampunk auf einer Veranstaltung seinen Zeitreiseausweis nicht dabei hat, riskiert einen offiziellen Rügezettel vom Amt.“

Tatsächlich besitzen die Steampunks in Leder eingeschlagene Zeitreiseausweise. Auf den Veranstaltungen werden hier Zeitreisevisa und lokale Temporalmarken eingeklebt. Das ist natürlich auch eine schöne Erinnerung an viele gemeinsame Treffen. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

Der Beitrag Für Zeitreisende: 3. Steampunknoptikum auf Eiswerder! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


Skat dreschen in Falkensee: Jeden Dienstag gibt es ein Turnier im ASB!

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Dietmar Fechner betrat voller Vorfreude den großen Veranstaltungsraum im Mehrgenerationenhaus vom ASB Falkensee in der Ruppiner Straße 15. Hier wird ansonsten immer an jedem Dienstag ab 14 Uhr Skat gespielt, bis sich die Karten biegen. Seit Corona mussten die Karten allerdings ruhen – und so manchem Skatfreund kribbelt es nach der langen Quarantäne-Abstinenz nun bereits ordentlich in den Fingern.

Nun war es endlich so weit: Am 4. August konnte die Skat-Serie wieder aufgenommen werden. Treffen sich ansonsten vor Ort immer nur so um die 20 Spieler, so waren es an diesem Tag 28, die Lust auf ein spannendes Turnier hatten. Sechs Euro zahlten alle Spieler als Eintritt für das Event. Das Geld wurde am Ende vollständig an die Gewinner ausbezahlt.

Dietmar Fechner: „Mit meinen 68 Jahren bin ich sicherlich einer der Jüngsten in der Skat-Runde. Viele der Teilnehmer sind bereits weit über 80 Jahre alt. Ich spiele hier im ASB schon seit fünf Jahren. So ein Turnier dauert leicht mehrere Stunden. Skat ist anders als Pokern, hier musst du mitdenken, um zu gewinnen. Skat hilft mir auch, fit im Kopf zu bleiben.“

Reiner Rose (80) aus Falkensee ist der Organisator vor Ort, er hat den Hut auf: „Ich mach das bestimmt schon seit 60 Jahren. Zu DDR-Zeiten habe ich Skat-Turniere organisiert, da kamen bis zu 120 Spieler. Im ASB sind wir nun bereits seit fünf Jahren und spielen hier einmal in der Woche. So eine lange Pause wie jetzt, das gab es allerdings noch nie. Jetzt zum Neustart nach Corona sehe ich viele neue Gesichter, das ist natürlich sehr schön. Es können gern noch mehr kommen, wir haben Platz für bis zu 50 Spieler. Es muss sich auch niemand anmelden, es reicht, wenn man zum Start vorbeikommt. Wir haben Spieler mit an Bord, die kommen sogar aus Berlin, aus Potsdam und aus Oranienburg.“

Die Spieler, die an diesem ersten Dienstag nach Corona Lust auf einen ordentlichen Skat hatten, zogen eine Karte und wurden so aufgeteilt. Es gab an diesem Tag sieben Tische, an denen sich jeweils vier Spieler einfanden. Um 14:30 Uhr hieß es dann „Gut Blatt“. Ein Skat-Spiel dauert stets nur wenige Minuten. Da aber bis zur Siegerehrung zwei Runden mit jeweils 48 Spielen zu meistern waren, braucht so ein Turnier trotzdem weit über vier Stunden, bis jede Karte gespielt wurde.

Wer in dieser Zeit Hunger und Durst bekam, musste nicht darben. Es gab Kuchen, Kaffee und kalte Getränke – alles für einen schmalen Taler. Reiner Rose: „Ich weiß, ihr seid alle ehrliche Gauner und rechnet am Ende euren Speisezettel ordentlich bei mir ab.“

Dietmar Fechner erklärte den Vierertisch: „Drei Skatfreunde spielen ein Spiel, der vierte ’sitzt‘. Das bedeutet, dass er die Karten gibt. Einer aus der Runde schreibt nach jedem Spiel auf, wer gewonnen und wer verloren hat.“

Was auffiel: Auf jeder der sieben Tische lag zu Beginn des Turniers ein nagelneues Skat-Spiel, das erst einmal ausgepackt werden musste. Reiner Rose, der immer wieder betonte, dass alle Organisationsarbeiten allein auf ehrenamtlicher Basis stattfindden: „Diesen Luxus leisten wir uns, damit alle mit einem frischen Kartendeck spielen können. Wer eine Skatrunde verliert, zahlt 50 Cent Pinke in eine Sonderkasse. Mit diesem Geld bezahlen wir die Skat-Spiele und auch die Punktezettel, die auf jedem Tisch bereitliegen. Wir spielen übrigens ganz streng nach den Altenburger Skatregeln. Bei uns kann man sich nicht durch das Turnier mogeln, auch ein ‚Verwerfen‘ gibt es bei uns nicht, da sind wir sehr hart.“

Junge Leute gibt es in dieser Skat-Runde nicht. Das ist sicherlich der frühen Spielzeit um 14 Uhr geschuldet: Um diese Zeit sind die meisten Havelländer ja noch arbeiten. Aber auch das ist laut Reiner Rose ein Grund: „Früher haben die Väter ihren Söhnen noch das Skat-Spielen beigebracht. Das ist vorbei. Die jungen Leute kennen die Regeln nicht mehr. Hier ist Poker das neue Kartenspiel, das die Spieler an einen Tisch bringt. Ich kenne fast alle Skatvarianten und beherrsche viele Kartentricks – aber Pokern kann ich gar nicht.“

Mit seinen komplexen Regeln, dem Reizen, dem Hantieren mit einer Trumpffarbe und Sonderfällen wie einem Nullspiel oder einem Grand nur mit Buben als Trumpf kann Skat bei Neulingen auch leicht dafür sorgen, dass sich die Gehirnsynapsen verknoten.

Bei den versierten Skat-Profis kommt freilich noch ein anderer Effekt zum Tragen. Reiner Rose: „Skat ist besonders gut dafür geeignet, um frisch in der Birne zu bleiben. Wir Skat-Spieler ärgern uns noch 14 Tage später, wenn wir bei einem Spiel Mist gemacht haben. Und wir können ein besonders spannendes Spiel oft auch noch Wochen später Hand für Hand rekonstruieren. Die Faszination am Skat spielen ist, dass jedes Spiel anders ist. Ohne Glück kann auch der beste Skatspieler nicht gewinnen – da kannst du so gut sein, wie du willst.“

Auffällig ist, dass die Männer beim Skat-Turnier fast ausschließlich unter sich bleiben. Die einzige Frau an den Tischen war an diesem 4. August Ingrid Lischke (61) aus Falkensee. Sie sagt: „Die Skatregeln habe ich schon als Jugendliche gelernt. Ich hatte aber nie Zeit zum Spielen. Nun bin ich im Ruhestand, jetzt fange ich aktiv mit dem Skat an. Die Herren sind auch sehr nett zu mir, ich kann mich nicht beklagen.“

Reiner Rose würde sich über noch mehr weibliche Spielerinnen sehr freuen: „Einmal hatten wir schon einmal vier Damen zu Gast bei uns, das war natürlich toll.“

Am Ende des Turniers gab es einige strahlende Sieger. Für andere lief der Nachmittag nicht ganz so toll. Dietmar Fechner: „Ich hatte keinen Lauf, ich habe einfach keine Karten bekommen.“

Naja, vielleicht läuft es ja an einem anderen Dienstag wieder besser. Reiner Rose freut sich auf jeden Fall über weitere Spieler jeden Alters und aus jedem beliebigen Dorf im Umkreis. Und besonders freut er sich darauf, wenn jemand Geburtstag hat: „Dann muss er eine Lage ausgeben.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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Rinderglück: Rüdiger und Antje Rausch aus Falkensee züchten Highland Cattle!

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Wenn man von Falkensee nach Schönwalde-Glien fährt und gleich nach der Brücke, die über einen kleinen Fluss führt, den Blick nach links schweifen lässt, dann entdeckt man Weiden, die fast bis zum Horizont reichen. Hier stehen gewaltige Rinder mit langen Hörnern und einer struppigen Zottelmähne, wie man sie aus keinem deutschen Kuhstall her kennt. Rüdiger Rausch (65) und seine Frau Antje züchten vor Ort schottische Hochlandrinder, die auch Highland Cattle genannt werden.

Das schottische Hochlandrind ist die älteste registrierte Viehrasse (1884) der Welt. Seit etwa 200 Jahren wird sie komplett unverändert in Schottland zur Rinderzucht eingesetzt. Erst seit 1975 kann man diese besonders ursprünglichen Tiere auch in Deutschland erleben.

Rüdiger Rausch baut mit seiner Firma „Rausch Straßen- und Tiefbau GmbH“ Straßen im Havelland und in Berlin. Die Rinder sind ein Freizeitausgleich für ihn und seine Frau. Die Herde nennt sich „Falkenseer Highland Cattle vom Langer Horst“.

Viele Havelländer haben ihre Freude an den gemütlichen Tieren, die keinen Stall von innen kennen und Tag und Nacht im Freien auf der Weide stehen. So wünscht man es jedem bovinen Wiederkäuer, dass sein Leben – vor dem finalen Weg zum Schlachter – ein ganz natürliches ist.

2010 fing alles an – mit drei Kühen und einem Bullen. Antje Rausch erinnert sich: „Wir wollten gern Rinder züchten, waren uns bei der Rasse aber noch nicht ganz sicher. Mein Mann wollte eigentlich Galloways anschaffen. Dann waren wir aber auf der Grünen Woche und haben dort die Highland Cattle gesehen. Da dachte ich gleich: Die sehen aber toll aus. Wir waren uns daraufhin sofort einig. Und haben die Entscheidung nie bereut. Es sind tolle Tiere. Ich kämme sie übrigens alle regelmäßig, damit das Fell schön glatt bleibt.“

Rüdiger Rausch: „Ich habe viel gelernt über die Tiere. Ich werde nie wieder ‚doofer Ochse‘ oder ‚dämliche Kuh‘ zu jemandem sagen. Das würde den Tieren nicht gerecht werden. Sie sind auf ihre Weise sehr schlau, zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten und haben ganz individuelle Charakterzüge. Alle unsere Tiere haben übrigens einen Namen. Und viele hören auch auf ihn, wenn wir ihn rufen. Vor allem, wenn wir Möhren in der Hand haben.“

Inzwischen lassen es sich 125 Tiere aus allen Altersklassen auf dem Weideland gut gehen. Der älteste Bulle ist zehn Jahre alt.

Vor Ort dreht sich alles um die Themen Regionalität, Nachhaltigkeit und Bio. Das Rausch-Ehepaar ist bereits seit Juli 2011 Mitglied bei Bioland.

Rüdiger Rausch: „60 Hektar Fläche haben wir eingezäunt. Das sind Dauerweiden, die sich durch die natürliche Beweidung in ein echtes Biotop verwandelt haben. Wir finden auf dem Gelände inzwischen seltene Orchideen, es gibt viele Bodenbrüter wie die Feldlerche und wir entdecken sogar seltene Vögel wie den Wiedehopf. Wir freuen uns auch über viele Hasen. Die Natur ist hier so im Gleichgewicht, dass ein Kuhfladen in nur drei Tagen komplett verschwunden ist. Erst kommen die Fliegen, dann die Vögel, dann die Pillendreher. Im Winter sammeln wir die Kuhfladen ein, trocknen sie und verkaufen sie als ‚Kacke in der Tüte‘ – z.B. als Blumendünger.“

Die schottischen Hochlandrinder stehen das gesamte Jahr über im Freien. Natürlich gibt es gegen die pralle Sonne einen Unterstand und ein paar Schatten spendende Bäumchen. Rüdiger Rausch: „Wir hatten aber auch schon schneereiche Winter. Da sieht man dann auf der Weide nur noch gewaltige Schneehügel, aus denen oben zwei lange Hörner herausragen.“

Die bis zu 900 Kilo schweren Tiere sind sehr friedlich und ruhig. Es ist fast wie Urlaub, wenn man sich an den Zaun setzt und ihnen beim gemütlichen Grasen zusieht.

Aber die Tiere sind auch sehr wehrhaft, wie Rüdiger Rausch erzählt: „So schnell rennen kann man gar nicht, wie es nötig wäre, um einer wütenden Mutterkuh auszuweichen, die ihr Kalb verteidigen möchte. Die Rinder haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Bei einer Gefahr nehmen die Kühe ihre Kälber wie in einer Wagenburg nach innen und passen auf. So hat auch der Wolf, den wir hier durchaus schon gesehen haben, keine Chance.“

Antje Rausch kann keinem übermütigen Spaziergänger empfehlen, sich vor den schottischen Hochlandrindern an der tiktok-Challenge zu beteiligen und die Rinder erschrecken zu wollen: „Das mag nur derjenige versuchen, der ein paar Meter durch die Luft fliegen möchte.“

Aus diesem Grund sollten Hundebesitzer ihre Vierbeiner auch immer anleinen: Ein Ausflug auf die Weide könnte den bellenden Vierbeinern sonst schlecht bekommen. Rüdiger Rausch: „Da immer mehr Autos unseren Feldweg entlangfahren, werden wir wohl oben an der Straße eine Schranke aufbauen, um das zu unterbinden. Spaziergänger und Fahrradfahrer sind uns aber weiterhin sehr willkommen.“

Die Tiere sind sich das ganze Jahr über selbst überlassen, nur einmal im Jahr kommt der Tierarzt – zum „Bluten“. Dabei wird den Tieren eine Blutprobe entnommen, um herauszufinden, ob die Herde mit dem BHV-1-Virus infiziert ist – was bislang nie der Fall war.

Rüdiger Rausch: „Unsere Rinder erledigen auch das Kalben selbst. Nur ganz selten gibt es einmal eine Euterentzündung, die behandelt werden muss. Einmal im Jahr kommt der Klauenschneider. Ansonsten leben die Tiere von dem Gras auf der Weide. Nur im Winter füttern wir Heu von unseren eigenen Grünfutterwiesen hinzu. Da wir kein Kraftfutter einsetzen, braucht es bei uns nicht wie sonst üblich acht Monate, bis ein Tier schlachtreif ist, sondern ganze drei Jahre. Aber diese Zeit geben wir den Tieren gern. Das Fleisch hat am Ende eine ganz besonders feine Qualität. Es ist gut durchmarmoriert und so zart, dass man eigentlich nur eine Gabel braucht.“

Rüdiger oder Antje Rausch – einer der beiden ist eigentlich jeden Tag „draußen“ bei den Tieren. Zum einen, weil es einfach schön und entspannend ist. Aber natürlich auch, um zu schauen, ob die Zäune alle in Ordnung sind, ob ein Tier vielleicht krank ist oder ob sonst alles ok ist. Rüdiger Rausch: „Zusammen in den Urlaub fahren, das ist da gar nicht möglich. Melken müssen wir die Tiere ja zum Glück nicht. Aber einmal am Tag nach dem Rechten schauen, das muss schon sein.“

Etwas makaber, aber trotzdem wichtig: Schon bald wird auf dem Gelände auch ein Schild mit der Aufschrift „Uns gibt es auch als Hundefutter“ zu finden sein. Antje Rausch: „Wir verwerten das ganze Tier und haben deswegen auch frischen Pansen und Fleisch als Hundefutter im Angebot, was wir an Hundebesitzer verkaufen können. Besonders schöne Winterfelle lassen wir gerben und verkaufen sie ebenfalls weiter. Auch die Hörner sammeln wir. Wir machen aus ihnen Trinkhörnern, die sich auf Mittelalterfesten verkaufen lassen.“

Und natürlich ist die Familie Rausch selbst ihr bester Kunde. Rüdiger Rausch: „Wir kaufen eigentlich selbst kein Fleisch mehr ein, höchstens einmal Hühnchen in Bioqualität. Unsere eigenen Rinder kommen auch bei uns auf den Teller, vor allem das Hackfleisch hat einen ganz tollen Eigengeschmack. Aus diesem Grund geben wir auch immer zwei Tiere auf einmal in die Schlachtung. Damit wir selbst nicht wissen, welches Rind gerade bei uns auf dem Teller liegt.“

Antje Rausch: „Auf dem Weg zum Schlachter, da fließt schon einmal das ein oder andere Tränchen. Man baut ja auch eine Beziehung zu den Tieren auf. Mein Mann sagt immer: Die können mit den Augen sprechen. Wir mussten gerade erst Julie in die Schlachtung geben. Sie war 18 Jahre alt und uns sehr ans Herz gewachsen. Aber sie hatte die Knochen kaputt – Arthrose. Wir haben sie tränenreich erlöst.“

Die Nachfrage nach dem regionalen Bio-Fleisch ist nicht zuletzt durch Corona sprunghaft angestiegen. Bei der Vermarktung gibt es keinen Zwischenhändler. Rüdiger Rausch: „Wir haben eine Preisliste auf unserer Internet-Seite unter www.hc-vom-langer-horst.de. Wer Fleisch kaufen möchte, gibt eine Bestellliste ab. An besonderen Verkaufstagen – meist am Freitag und Samstag – habe ich den Kühlschrank mit Bestellungen gefüllt und die Kunden können das Fleisch in der Chemnitzer Straße abholen. Ich sage dabei gern immer wieder: Ein Rind besteht nicht nur aus Filet, Steaks und Rouladen. Es gibt ja auch noch Kugelbraten, Gulasch, die Rippen, Beinscheiben, Kochfleisch oder Ochsenschwanz, von den Markknochen ganz zu schweigen. Ganz toll sind die Hamburger Patties aus unserem eigenen Hackfleisch. Da schrumpft in der Pfanne nichts zusammen, die Patties bleiben so groß wie am Anfang. Wir bieten auch Wurst aus unserem Fleisch an. Sie wird auf Gut Hirschaue für uns hergestellt.“

Vor Ort werden regelmäßig Rinder für die Schlachtung ausgesucht, damit die Herde nicht zu sehr wächst. Wenn Schlachtwoche ist, wird ein Tier am Montag und eins am Mittwoch auf den Hänger verladen. Antje Rausch: „Ich locke die Rinder mit einer Mohrrübe auf den Hänger. Wir fahren dann nach Wusterhausen. Die Tiere werden absolut stressfrei noch auf dem Hänger betäubt und in der Fleischerei Ribbe entblutet und zerlegt. Donnerstag holen wir die Schlachtviertel ab und lassen sie bei einem Bekannten vier Wochen lang in der Reifekammer hängen.“

In Planung ist eine eigene Schlachtung mit Hofladen, der hoffentlich im Sommer 2021 in Falkensee Eröffnung feiern wird. Dann könnte vor Ort auch eine Dry Age Reifung mit hinzukommen. Rüdiger Rausch: „Die Baugenehmigung ist da, jetzt geht es um die Umsetzung. Der Hofladen wird in der Rheinsbacher Straße sein, da steht zurzeit noch eine Scheune. Ich denke, den Hofladen werden wir zwei Mal im Monat an einem Freitag für all die Kunden öffnen, die wie bisher auch ihr Fleisch online vorbestellt haben. Wir wollen halt keine Massenware verkaufen, sondern etwas Besonderes anbieten. Ich könnte mir auch gut vorstellen, zu besonderen Events in den Hofladen einzuladen.“

Bis es so weit ist, ist es für die Rausch-Eheleute das Schönste, ihre Rinder zu besuchen und den Blick schweifen zu lassen. Rüdiger Rausch: „Wenn manchmal morgens der Nebel über der Wiese liegt und die Tiere knietief im Nebel stehen, das ist schon ein toller Anblick.“

Damit ihnen die Arbeit nicht zu viel wird, suchen die Rauschs nun nach einem Helfer aus der Landwirtschaft, der ihnen zur Hand geht. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 173 (8/2020).

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Neu in Falkensee: Mollys Curry lockt mit Currywurst und Burgern!

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Christine Göbler aus Falkensee trägt neuerdings Orange. Dieses Outfit passt nun einmal am besten zu ihrem Foodtruck „Mollys Curry“, der ab sofort in der Gartenstadt eine neue Heimat gefunden hat. Er steht auf einem weitläufigen Gelände an der Falkenhagener Straße gleich neben dem LIDL-Discounter – dort, wo früher das „Caravan Service Center“ zu finden war. Am 18. Juli wurde hier vor Ort die erste Currywurst verkauft. (ANZEIGE)

Ach ja: Viele kennen den Foodtruck bereits vom letzten Falkenseer Stadtfest her. Da öffnete er das letzte Mal seine Luke, damit das Serviceteam Currywurst, Pommes und Burger verkaufen konnte.

Die Frage ist natürlich: Wie kommt jemand wie Molly, die im Ort gleich mehrere Friseurläden betreibt, auf die Idee, jetzt auch noch in einen Imbiss zu investieren?

Christine Göbler: „Was viele, die mich kennen, gar nicht wissen: Vor 26 Jahren fing mein Business-Leben in Falkensee mit einem eigenen Imbiss auf dem Falkenseer Bauernmarkt an. Der hieß ‚Mollys Futterkrippe‘. Da bekam man belegte Brötchen zum Frühstück und einen selbst gekochten Mittagstisch. Auch Schnitzel gab es damals schon. Aber keine Burger. Die ‚Futterkrippe‘ führte ich so drei bis vier Jahre lang. Dann wurde der Markt aufgelöst und damit war es auch mit dem Imbiss vorbei.“

Auf die Idee, sich überhaupt noch einmal mit einem Imbiss zu beschäftigen, kam das Ehepaar Göbler, als „Molly’s Struppelshop“ in Falkensee sein 25-jähriges Jubiläum feierte.

Markus Göbler erinnert sich: „Passend zur Feier wollten wir gern einen Imbisswagen aufstellen. Wir haben einen gebrauchten Wagen gesucht, aber die haben uns alle nicht zugesagt. Also haben wir einen leeren Wagen neu gekauft und ihn selbst umgebaut. Das Ergebnis fiel am Ende so gut aus, dass wir zwei externe Anfragen hatten, ob wir davon nicht noch mehr bauen können.“

„Mollys Curry“ stand das letzte halbe Jahr in Dippoldiswalde bei Dresden. Markus Göbler: „Dort bauen wir gerade ein Mehrfamilienhaus, dessen Einheiten wir vermieten möchten. Wir haben den Curry-Wagen eigentlich dort für unsere Bauarbeiter aufgestellt. Aber dann haben uns die 1.200 Schüler von der Schule gegenüber entdeckt. Die wollten alle etwas zu Essen haben. Am Ende ist vor Ort eine Vollgastronomie samt Kinderspielplatz auf 100 Quadratmetern entstanden, die wir nun ab dem 1. Juli an jemanden vermietet haben, der vorher dort für uns gearbeitet hat.“

Die Bauarbeiten in Dippoldiswalde neigen sich ihrem Ende entgegen. Und auch, wenn es vor Ort ein weiteres Bauengagement geben wird, ist der Curry-Wagen nun nach Falkensee umgezogen. Und nicht nur er. Christine Göbler: „Wir haben auch einen Koch mitgebracht. Er ist mit Katze und Fahrrad nach Falkensee ausgewandert und wird uns so weiter zur Verfügung stehen.“

Für „Mollys Curry“ wurde das Gelände eingezäunt, der Foodtruck aufgestellt, ein großes Zelt aufgespannt und viele verschiedene Sitzgelegenheiten für etwa 40 Gäste geschaffen. Markus Göbler: „Das Gelände ist etwa 6.000 Quadratmeter groß. Wir haben hier auch eigene Parkplätze, das müssen wir auf der Straße noch besser ausschildern. Das Gelände gehört der Gegefa, die möchten hier irgendwann Wohnungsbau betreiben. Aus diesem Grund haben wir erst einmal nur einen 2-Jahres-Mietvertrag bekommen. Aber vielleicht zieht sich das Bauprojekt wegen Corona ja noch etwas. Wer aber eine Idee für einen neuen Standort hat, kann gern auf uns zukommen.“

Wer als Gast zu „Mollys Curry“ kommt, dem verspricht die Inhaberin, im „Curryhimmel“ zu landen. Die Currywurst kostet drei Euro, kommt aber mit oder ohne Darm in der satten 150-Gramm-Variante auf den Teller. Dazu gibt es krosse Schiffchen-Pommes, die gern weiß-rot besprenkelt werden. Eine Besonderheit sind die selbstgemachten Currywurstsoßen in drei Schärfegraden von mild („Engelchen“) bis scharf („Teufelskralle“). Wer möchte, kriegt seine Pommes auch „nobel getrüffelt“ mit Parmesan, grobem Pfeffer, Fleur de Sel und schwarzem Trüffel. Vier Sorten Burger, Curry-Bouletten, Camembert auf Toast, Leberkäs auf Brot und selbst geklopfte Schnitzel stehen auch auf dem Programm. Markus Göbler: „In Dresden gingen vor allem die Burger, hier ist es die Currywurst. Wir haben hier an einem Tag mehr Currywurst verkauft als in Dresden in zwei Monaten.“

„Mollys Curry“ hat jeden Tag (bis auf Sonntag) von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Am Donnerstag gibt es ab 17 Uhr einen After-Work-Treff mit Barbetrieb und Chillout-Musik. Nur am Donnerstag werden auch echte Kalbsschnitzel verkauft. (Text/Fotos: CS)

Info: Mollys Curry, Falkenhagener Straße neben LIDL, 14612 Falkensee

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 173 (8/2020).

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Frühstück am Falkenhagener See: Oldtimer, Zigarren und Grammophon – es leben die Goldenen Zwanziger!

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Einmal im Jahr, da wird am Falkenhagener See in Falkensee die Zeit zurückgeschraubt. Die Goldenen Zwanziger (und auch die Dreißiger) feiern auf der grünen Wiese eine plötzliche Wiederauferstehung, wenn hochbeinige Oldtimer und ein Jahrhundert alte Motorräder lautstark herantuckern, um die Oldtimer Freunde Falkensee (www.oldtimerfreunde-falkensee.de) vor Ort zusammenzuführen.

Einmal im Jahr, immer am zweiten Samstag im August, findet am Falkenhagener See ein ungezwungenes Picknick ganz im Stil der alten Zeit statt. Plastik hat hier nichts zu suchen, wenn antike Tischdecken, Großmutters altes Geschirr, edle Kerzenständer und fein ziselisiertes Silberbesteck hervorgeholt werden. Daisy Ashton (51) aus Berlin-Pankow: „Wir bauen eine authentische Frühstückstafel im Grünen auf. Damals gab es noch echte Tischkultur. Beim Essen hat sich aber nicht so viel verändert. Es gibt Bouletten, Würstchen, Soleier, Kartoffelsalat und Klappstulle mit Schmalz.“

Der Organisator des urigen Treffens, das in diesem Jahr bereits zum 8. Mal abgehalten wurde, ist Hendrik Riedel (69) aus Staaken: „Ich habe mir vor vielen Jahren einen Oldtimer zugelegt – einen Durant Star von 1923 – und dachte, daraus müssen wir doch etwas machen. Ich gehe mit meiner Frau oft am Falkenhagener See spazieren. Hier ein Picknick im Stil der 20er und 30er Jahre abzuhalten, das wäre es doch, dachten wir. Angefangen haben wir mit vier Teilnehmern. Inzwischen sind es deutlich mehr geworden und jedes Jahr finden weitere Freunde der Goldenen Zwanziger zu uns. Wir sind kein Verein, eher eine lockere Vereinigung. Und ganz wichtig: Bei uns geht es nicht um die Politik, sondern nur um den Spaß.“

Wer über die Wiese flaniert, entdeckt überall etwas Interessantes. Ein uraltes Grammophon spielt Musik aus den Zwanziger Jahren. Jemand mäht den Rasen mit einem mechanischen Rasenmäher, der bereits vier Generation heil überstanden hat. Ein altes Cricket-Spiel wartet auf geübte Benutzer. In alten Glaskaraffen steht selbstgemachte Limonade bereit. Und mit dem passenden Werkzeug aus den Zwanziger Jahren zur Hand diskutieren die Oldtimer-Freunde darüber, wie sie die Elektronik- und Plastik-freien Autos und Motorräder am besten in Schuss halten. Nicht umsonst bezeichnen die Oldtimer-Freunde ihr Hobby als das „rostigste der ganzen Welt.“

Was ist für Hendrik Riedel so faszinierend an den Goldenen Zwanzigern? Er sagt: „Es ist der Stil, die Kleidung, die Autos. Damals hatten die Dinge noch eine andere Wertigkeit. Alles funktionierte, alles hatte noch eine einfache Mechanik. Elek­tronik ist Schickimicki, das brauchen wir doch gar nicht.“

Ist die Rückbesinnung auf eine Zeit vor einhundert Jahren eigentlich ein teures Hobby? Hendrik Riedel: „Jein. Viele Oldtimer-Freunde haben ihren Wagen voll restauriert, das war sicherlich teuer. Ich habe meinen Oldtimer so gekauft, wie er jetzt ist. Und da ich gelernter Autoschlosser bin, kann ich alle Arbeiten selbst ausführen und spare auf diese Weise Geld.“

Detlef Miethke (57) aus Berlin-Rudow ist ebenfalls beim Picknick mit dabei. Er fährt auf einer Zündapp DS 350 von 1938 vor: „Das war einmal ein Dachbodenfund. Mit der Maschine fahre ich auch im Straßenverkehr, die hat ein ganz offizielles Kennzeichen. Und wenn sie lieb ist, springt sie auch an. Ich habe viel Spaß an der alten Technik und daran, das am Leben zu erhalten. Dass ich hier beim Picknick mitmachen und der Öffentlichkeit altes KFZ-Kulturgut zeigen darf, freut mich sehr. Ich gehöre zur Motoren Veteranen Gemeinschaft Berlin, da sind viele Vorkriegsmodelle zu sehen.“

Es fällt auf, dass alle Anwesenden – etwa 30 mögen es in diesem Jahr gewesen sein – perfekt im Stil der Goldenen Zwanziger gekleidet sind. Wo kann man diese Westen, Schiebermützen und Knickerbocker-Hosen wohl einkaufen? Klaus-Andree Kasper (53) hört kurz mit dem Rasenmähen auf, nimmt die Zigarre aus dem Mund und erklärt: „Meine Frau Verena betreibt in Charlottenburg in der Damaschkestraße den Shop Retronia. Hier gibt es die Bekleidung der 20er Jahre in heutigen Konfektionsgrößen. Das ist wichtig, denn vor hundert Jahren waren die Menschen deutlich kleiner. Mir würde die originale Kleidung von damals nicht passen. Seit 2006 gibt es das Geschäft, einen Teil der Kleidung schneidern wir vor Ort selbst. Der Stil der Zwanziger liegt wieder im Trend. Die Leute kommen aus ganz Europa zu uns, um sich für eine Hochzeit oder eine Party im Stil der Goldenen Zwanziger einzukleiden. Ich selbst trage die Kleidung übrigens auch im Alltag, sie ist bequem und sieht gut aus. Den 100 Jahre alten Rasenmäher habe ich übrigens einmal bei ebay ersteigert.“

Während die Damen an Zigaretten am Ende einer langen Zigarettenspitze ziehen, schmauchen die Herren fast alle Zigarre. Das hat einen Grund, wie Hendrik Riedel weiß: „Damals waren Zigarren deutlich billiger als Zigaretten. Zigaretten hat sich nicht jeder leisten können.“

Hendrik Riedel hat die historisch begeisterten Besucher seines Picknicks genau im Auge – und hat sich für alle weiblichen Erst-Picknickerinnen etwas Schönes einfallen lassen: „Immer, wenn eine neue Dame zu uns kommt, schenke ich ihr einen echten Ring aus den Zwanziger Jahren. Da bin ich dann so etwas wie der Feldjuwelier.“

Die Falkenseer Badegäste, die bei 34 Grad über die Wiese schlenderten, bekamen beim antiken Picknick auf jeden Fall ordentlich etwas zu sehen. (Text / Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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Pokal-Derby: Eintracht und Blau-Gelb Falkensee im Kreispokalfinale!

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Treten zwei Fußballmannschaften aus dem gleichen Ort gegeneinander an, spricht man von einem „Derby“. Bei den Zuschauern stehen diese besonderen Begegnungen stets sehr hoch im Kurs, stehen sich die Teams doch meist in großer Rivalität gegenüber. Das verspricht dann stets eine Partie mit viel Zunder zu sein. Am 9. August kam es in Falkensee zu einem besonders spannenden und einmaligen Derby.

Der SV Blau-Gelb Falkensee e.V. (www.blaugelbfalkensee.de), gerade erst in die Landesklasse aufgestiegen, schaffte es im Kreispokal Havelland ausgerechnet zusammen mit dem Erzrivalen Eintracht Falkensee e.V. (www.eintrachtfalkensee.de) ins Finale.

Damit das Finalspiel sozusagen auf neutralem Boden stattfinden konnte, stellte der dritte Verein aus Falkensee, der SV Falkensee-Finkenkrug e.V. (www.svff.de) seinen Platz in der Leistikowstraße für die Begegnung bereit. Für die Organisation des Spiels hatte der SVFF nur vier Tage zur Verfügung. Sven Steller, 1. Vorsitzender: „Wir Vereine müssen zusammenhalten.“ Jörg Schmidt, 1. Vorsitzender von Blau-Gelb: „Eine feine Geste. Besser geht es für die Stadt Falkensee nicht.“

Hartmut Lenski, 1. Vorsitzender vom Fußballbund Havelland: „Andere Landkreise haben den Gewinner des Kreispokals während der Corona-Pandemie einfach ausgelost. Aber wir wollten lieber Fußball spielen.“

Das passende Corona-Hygienekonzept sah laut Sven Steller wie folgt aus: „Insgesamt durften nur 500 Zuschauer auf das Gelände, jeder der beiden Vereine hatte im Vorfeld 150 Karten bekommen. Wir waren komplett ausverkauft. Sicher hätten gern noch mehr Fußballfreunde das Spiel live gesehen, aber das war leider nicht möglich.“

Mit auf dem Sportplatz war auch Nauens Bürgermeister Manuel Meger auszumachen, der allerdings in komplett anderer Funktion vor Ort war. Er gehört nämlich zum Spielausschuss im Fußballkreis Havelland: „Als brennender Fußballfan freue ich mich sehr auf die Partie. So ein Pokalfinale als Stadtderby gab es ewig nicht. Ich tippe übrigens auf ein 3:2 für Blau-Gelb – nach Verlängerung.“

Auch der ehemalige Fußballnationalspieler Jörg Heinrich gehörte mit zu den Zuschauern: „Einen Tipp möchte ich lieber nicht abgeben, ich habe auf beiden Seiten Bekannte. Aber es ist toll, einmal wieder ein Spiel mit Zuschauern zu erleben. Das hat gefehlt. In dieser Partie ist auch von Anfang an Feuer drin.“

Das stimmte. Nach dem Anstoß um Punkt 14 Uhr hetzten sich beide Mannschaften ohne Pause und mit hohem Tempo über den Platz: Bei weit über 30 Grad im Schatten war das für die Spieler sicherlich eine Tortur, die auch von den Trinkpausen nur wenig gemildert werden konnte. Viele Zuschauer hielten es nicht dauerhaft in der prallen Sonne aus. Wer konnte, flüchtete schnell in den Schatten und unter die Bäume, um nicht zu verbrennen.

Blau-Gelb zeigte sich in der ersten Halbzeit abgeklärter, mit mehr Ballkontrolle und mehr Drang aufs Tor. Es gab einige Chancen, um in Führung zu gehen. Das wäre sicherlich auch nötig gewesen, um sich dem Tipp von Blau-Gelb-Chef Schmidt anzunähern. Er sah sein Team vor dem inneren Auge bereits mit 2:1 siegen. Ein Elfmeter in der 22. Minute hätte Blau-Gelb ordentlich Auftrieb geben können: Der Schuss ins untere Eck wurde aber vom Eintracht-Torhüter souverän gehalten.

Unter den Blau-Gelb-Fans flackerte bereits der Gedanke auf: „Wenn wir jetzt nicht bald ein Tor machen, dann wird sich das noch bitter rächen.“

In der Halbzeit drückte Falkensees Sänger Axel Szigat, der im Fanblock der Eintracht stand, zumindest verbal auf die Tube: „Wir müssen jetzt dringend etwas tun, sonst wird das nichts mehr.“

Alexander Stach, Vorstandsvorsitzender der Falken: „Unser Team ist nervös, das merkt man. Ich bin sicher, das legt sich in der zweiten Halbzeit. Wir sind bekannt dafür, dass wir dann noch einmal zulegen, wir siegen über die Kondition. Ich rechne mit einem knappen 2:1 für die Eintracht – wahrscheinlich nach Verlängerung. Beide Mannschaften nehmen sich aber nichts, es gibt keinen Favoriten.“

Die Fans sorgten an der Seitenlinie lautstark für ordentlich Stimmung, um ihre jeweiligen Teams in der zweiten Halbzeit noch mehr in Richtung gegnerisches Tor zu peitschen. Zuschauer Dietmar Fechner erklärte derweil: „Der Sieger aus dem Kreispokal spielt automatisch in Brandenburgpokal mit. Das ist der besondere Reiz für beide Mannschaften, hier geht es wirklich um etwas.“

In der zweiten Hälfte bekamen die Zuschauer allerdings nicht mehr ganz so viele Torchancen zu sehen, der Ball ging hin und her. Dass es den Spielern trotzdem sehr ernst war, zeigten gleich mehrere gelbe Karten, die vom Schiedsrichter verhängt wurden. Es kam auch zu einigen Rangeleien und Schubsereien unter den Spielern, sobald sich einer der ihren nach einem Foul am Boden krümmte. Dieses Aufflackern an kurzfristigem Unmut konnte aber jedes Mal schnell wieder unter Kontrolle gebracht werden.

Die Zeichen standen auf dem Spielfeld zum Ende der zweiten Halbzeit schon längst auf Verlängerung, als ein hoher Ball von Blau-Gelb-Kapitän Amir Diebold per Kopfball ins Tor der Falken gelenkt werden konnte. Der Keeper bekam den Ball in dieser Situation nicht richtig zu greifen, er fiel zu Boden – und kullerte ins Tor. So ging eine überaus spannende Begegnung nach zwei Halbzeiten ohne Verlängerung mit 1:0 zu Ende. Der Partie hätte man freilich noch einige Tore mehr gewünscht – Chancen dafür gab es reichlich.

Sven Steller: „Ich bin sehr zufrieden, es war ein würdiges Endspiel.“

Alexander Stach: „Da war nichts zu machen, Blau-Gelb hat einfach das entscheidende Tor geschossen. Wir bedanken uns sehr bei Sven Steller und seinem Team, dass der SVFF die Pokalbegegnung auf dem eigenen Platz für uns ausgerichtet hat. Der SFVV war ein toller Gastgeber.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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Biker-Poker: „Related Sons“ aus Brieselang machen beim Poker Run mit!

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Wie spielen echte Rocker eigentlich Poker? Keine Frage: Sie machen mit beim monatlich stattfindenden „Poker Run“. Das ist im Grunde genommen eine etwas längere Ausfahrt mit dem Motorrad – mit einem kleinen Extra. Manfred C. (59) alias „Chippy“, First Member und President der Motorrad Fahrgemeinschaft „Related Sons“ (www.related-sons.de) mit Sitz im Havelland, erklärt die besonderen Pokerregeln, die gelten: …

„Der Poker Run fällt immer auf einem Samstag. Dann laden exakt und ganz genau fünf Motorrad-Clubs aus Berlin und dem Umland dazu ein, sie zu besuchen. Vor Ort gibt es kalte Getränke, Kuchen und bei uns sogar noch Würstchen vom Grill und eine heiße Chili von Carne. Da die Clubs alle ein Stück weit auseinander liegen, ist man eine gute Zeit mit dem Motorrad unterwegs. Vor Ort lässt man es sich gut gehen, kommt mit den anderen Clubs in Kontakt, lernt neue Leute kennen. Und – man zieht eine einzelne Pokerkarte aus einem verdeckt aufgefächerten Spiel. Diese Karte wird auf einem Laufzettel markiert und mit einer Unterschrift und einem Stempel gegengezeichnet. Am Ende gibt es stets einen gemeinsamen Treffpunkt, da zeigt jeder Biker seine fünf Karten vor. Der Biker, der auf diese Weise das höchste Pokerblatt vorweisen kann, gewinnt einen Preis.“

Die „Related Sons“ durften am 8. August zum ersten Mal Gastgeber sein. Obwohl schon vor sieben Jahren gegründet, haben sie erst vor vier Monaten ihr neues Clubgelände an der Nauener Chaussee 1B bezogen. Chippy: „Das ist ein tolles Gelände mit mehreren alten Häusern und viel Fläche drum herum, das wir jetzt nach und nach für uns herrichten. Hier stören wir niemanden, wenn wir feiern.“

Kurios: Das neue Clubhaus liegt ganz klar im Brieselanger Umfeld. Über die Postleitzahl wird die Adresse aber Falkensee zugeschlagen. Chippy: „Es ist aber auch egal, zu welchem Ort wir gehören, solange man uns nur findet. Unser Clubgelände liegt gleich neben dem leer stehenden Wirtshaus Alt-Brieselang. Am Tag des Poker Runs haben wir extra ein großes Schild an die Straße gestellt. Am 8. August hatten sich übrigens auch der Road Crew MC East District aus Berlin, der Eiserne Horde MC aus Klosterfelde bei Wandlitz, Walhall Germanien aus Berlin und der E-achtzehn MC aus Werneuchen am Poker Run beteiligt. Am Ende trafen sich alle Motorradfahrer zum ‚Rock Dinner‘ beim Road Crew MC East District.“

Die „Related Sons“ sind im Havelland noch „neu“, weil sie trotz ihrer Gründung im August 2013 erst vor kurzem ihr Clubhaus im ländlichen Bereich bezogen haben. Chippy, der im wahren Leben Berufskraftfahrer ist: „Wir fahren als Berliner Patchclub. Wir sind eine reine Motorrad Fahrgemeinschaft, haben aber Strukturen ähnlich wie in einem Motorradclub. Um unsere Zusammengehörigkeit nach außen zu zeigen, tragen wir ein Brustpatch und ein einteiliges Colour auf dem Rücken. Wir treten immer freundlich und mit größtem Respekt jedem gegenüber auf. Bei uns zählen Gemeinschaft und Bruderschaft, Familie und Arbeit stehen bei uns aber trotzdem an erster Stelle. Wir versuchen die alten Werte – Respekt, Ehrlichkeit, Loyalität usw. – am Leben zu erhalten. Gern fahren wir die verschiedensten Clubs mit unterschiedlichen Farben an und freuen uns, mit ihren Mitgliedern zu feiern. Die vorhandenen, freundschaftlichen Kontakte zur Szene sind uns wichtig und werden gepflegt.“

Zu den „Related Sons“ gehören bereits Mitglieder aus Berlin, Hennigsdorf, Straussberg, Lindow und Hohenneuendorf. Havelländer fehlen noch, sind aber sehr willkommen. Chippy, der in Berlin-Reinickendorf wohnt: „Wir haben junge und auch schon etwas ältere Mitglieder. Wir fahren verschiedene Marken, es muss keine Harley sein. 500 Kubik sollte man aber schon unter dem Hintern haben.“

Am 19. September wird ab 17 Uhr das „Clubhouse Opening“ gefeiert: Jeder ist eingeladen. Und vielleicht wird es dann sogar eine Kuttentaufe geben, wenn ein Anwärter (Prospect) zum Vollmitglied ernannt wird. (Text/Foto: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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Ärger am See: Jugendliche Outdoor-Parties werden in Falkensee zu öffentlichem Ärgernis!

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Andreas Maul ist nicht begeistert. Er wohnt mit seiner Frau Simone direkt am Neuen See in Falkensee. Zu den Dünen und zum Badestrand muss er nicht weit laufen. Die Nähe zum See wird ihm aber in letzter Zeit zunehmend verleidet: Seit Wochen finden vor Ort Abend für Abend ausschweifende Parties statt. Oft finden sich hier im ländlichen Idyll weit über hundert Jugendliche ein, um bis spät in die Nacht im Freien extrem lautstark Musik zu hören und jede Menge Alkohol zu trinken.

Letzteres lässt sich auch an den Müllbergen ablesen, die am Morgen im Gras von der vergangenen Nacht künden.

Andreas Maul: „Bei gutem Wetter sind die jeden Tag da, auch in der Woche. Mit dem Ende des Corona-Lockdowns ist es komplett eskaliert. Am frühen Abend laufen die schon unsere Straße hinauf und schieben ganze Einkaufswagen in den Wald, die bis oben hin mit Alkoholflaschen der harten Sorte gefüllt sind. Wir finden auch immer wieder leere Marihuana-Drogentütchen an den Stellen, wo gefeiert wird. Was uns neben dem Lärm besonders ärgert, ist der riesige Haufen Müll, der einfach in der Natur zurückgelassen wird.“

Der Lärm ist auch nicht ohne. Mit mobilen Boxen können die Jugendlichen richtig viel Dezibel-Druck machen. Andreas Maul: „Ich mag die Musik nicht. Außerdem ist sie so laut, dass an einen normalen Schlaf einfach nicht mehr zu denken ist. Ich muss in der Woche morgens um fünf aus dem Bett. Oft brechen die Jugendlichen morgens um zwei oder drei auf, um nach Hause zu gehen. Dann laufen sie wieder durch unsere Straße – und haben dabei ihre mobilen Boxen weiterhin auf voller Lautstärke mit dabei.“

Andreas Maul, der als „DJ Andy & friends“ selbst gern laute Musik auf Festen und Feiern durch das Mischpult in die Boxen treibt, hat für die Jugendlichen durchaus Verständnis: „Wo sollen sie auch hin, es gibt ja nichts. Früher hatten wir ja wenigstens noch das Schrääg rüber im Ort, da konnten Jung und Alt zusammen feiern.“

Auch sonst gibt es kaum noch eine Alternative. Der ASB hat gerade erst verkündet, eine „Neuausrichtung der Jugendarbeit“ in Falkensee vorzunehmen. Im Zuge dieser Neuausrichtung, die eher einer Abkehr gleichkommt, werden die beiden Falkenseer Jugendclubs „Alte Post“ (Finkenkrug) und „Die Brücke“ (Falkenhorst) zum Ende des Jahres geschlossen. Eine Alternative ist noch nicht in Sicht. Zumindest an der „Alten Post“ ist sie auch kaum vorstellbar, da das Gebäude dem ASB gehört.

„So schlimm wie jetzt waren die Parties noch nie“, klagt Andreas Maul. Und so nutzte er vor den Sommerferien die letzte Stadtverordnetenversammlung in Falkensee, um im Rahmen der Bürgersprechstunde öffentlich auf den Missstand aufmerksam zu machen.

Bürgermeister Heiko Müller: „Wir wissen um den Umstand, dass sich am See und zunehmend auch in den Dünen Jugendliche treffen, um exzessiv zu feiern. Am Wochenende lassen wir das Areal vom Sicherheitsdienst bestreifen, den wir engagiert haben. Ein Problem ist, dass das Gelände an den Dünen und die Dünen selbst nicht der Stadt gehört, das ist Privatbesitz. Das Eigentumsrecht schränkt ein mögliches Eingreifen deutlich ein. Ein Problem ist auch, dass es nicht verboten ist, sich dort aufzuhalten. Es ist auch nicht verboten, Alkohol mit dabei zu haben oder sich hier mit den Freunden zu treffen. Es gibt auch keine Gruppenbeschränkung. Kommt das Ordnungsamt und schaut nach dem Rechten, dann halten alle plötzlich den Mindestabstand ein, sodass wir auch über diese Corona-Regelung keine Handhabe haben. Es gibt ja auch keine Beleuchtung vor Ort. Im Zweifelsfall verschwindet die halbe Gruppe plötzlich im dunklen Wald, sodass niemand mehr greifbar ist. Ich kann auch mit vier Leuten vom Ordnungsamt nicht eine wild feiernde Gruppe mit über hundert Jugendlichen auflösen lassen, das wäre sehr gefährlich. Da reicht auch die lokale Polizei nicht aus. Da bräuchten wir schon eine halbe Hundertschaft.“

Der Bürgermeister sieht die Entwicklung mit großer Sorge: „Wir haben diese Hotspots mit feiernden Jugendlichen im kleinen Rahmen ja auch am Scheinwerferberg und am Skaterplatz. Ein großer Hotspot war zuletzt auch immer das Campusgelände an der neuen Stadthalle. Da kommt es auch zu Gewalttaten. Mit einem Vater, der dort verprügelt wurde, weil er seinem bedrängten Sohn beistehen wollte, habe ich zuletzt anderthalb Stunden lang in meinem Büro gesprochen. Auf dem Campusplatz werden auch immer wieder viele Flaschen zerschlagen. Aus diesem Grund lassen wir den Platz vor Schulanfang aufräumen und bereinigen, damit die Schüler nicht über die Glasscherben laufen müssen.“

Fakt ist: Vor allem am Neuen See treffen gleich mehrere Gruppen Jugendlicher aufeinander. Andreas Maul: „Ich weiß, dass es sich bei den Jugendlichen in den Dünen vor allem um Spandauer handelt, die ihre Feiern nach Falkensee verlagert haben.“

Was nicht bedeutet, dass die Falkenseer Jugendlichen selbst nicht auch feiern würden. Bürgermeister Heiko Müller: „Massive Probleme hatten wir in diesem Jahr bereits mit einer Abifeier am See. Da wurden mutwillig viele Schilder zerstört.“

Daniel König (15, Name geändert) kommt ebenfalls aus Falkensee. Er gehört zu denen, die fast jeden Abend am See Party machen. Er erzählt: „Es gibt durchaus Stress zwischen den verschiedenen Gruppen, deswegen geht man sich lieber aus dem Weg. Wir haben tiefer im Wald einen eigenen Treffpunkt, hier machen wir Party. Vor Ort haben wir Sofas, Stühle und alles, was wir brauchen, hingeschleppt. Wir hören laut Musik und trinken viel Alkohol. Das ist dann wie auf einem Festival, nur eben im Wald. Meine Mutter hat sich schon gewundert, dass ich mitten in der Nacht sturzbetrunken nach Hause komme, aber so ist es nun mal. Was sollen wir denn auch sonst machen? Da kann es durchaus schon einmal passieren, dass wir nachts betrunken durch den Falkenhagener See schwimmen, um uns die Tretboote vom Italiener auszuborgen.“

Für den Bürgermeister ist es auch ein Unding, dass im Wald so offen geraucht wird: „Das Rauchverbot wird ganz oft nicht eingehalten, dabei gilt es im Wald das ganze Jahr über – ganz egal, ob es gerade regnet oder ob die Sonne scheint. Wir haben ja im letzten Jahr gesehen, wie verheerend Waldbrände sein können. Wenn so ein Brand bei uns am See ausbricht, dann hatten wir einmal ein Naherholungsgebiet. Da Schilder mit einem durchgestrichenen Streichholz niemanden abhalten, haben wir jetzt neue Schilder mit einer durchgestrichenen Zigarette montiert.“

Zumindest bei den Jugendlichen auf dem Campusplatz gibt es inzwischen einen neuen Ansatz. Hier würde die Stadt gern die Platznutzung so umwidmen, dass ein Alkoholverbot vor Ort ausgesprochen und durchgesetzt werden kann. Das lässt sich im Wald so leider nicht umsetzen. Bürgermeister Heiko Müller: „Hier werden wir uns aber demnächst mit der Polizei, dem Ordnungsamt und dem Wachschutz zusammensetzen, um nach passenden Lösungen zu suchen.“

Andreas Maul würde es freuen, wenn es am See demnächst ruhiger werden würde: „Auf dem Campusplatz wurde ein Bürger ins Krankenhaus geprügelt, am See wurde bereits scharf geschossen. Es wird Zeit, dass wir diese Treffpunkte in den Griff bekommen, bevor wirklich etwas Schlimmes passiert.“ (Text / Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 173 (8/2020).

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Reittherapie auf Gut Seeburg: Die „Pferdefrau“ ist da!

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Christiane Schwagrzinna (48) ist „Die Pferdefrau“. Anfang Juni ist sie mit ihren Tieren von Berlin-Gatow auf das Gut Seeburg auf dem Champagnerberg umgezogen: „Hier finden meine vier Pferde tolle Bedingungen vor – weitläufige, naturbelassene Weiden, moderne Boxen und die allerbeste Heuqualität. Auf Gut Seeburg biete ich nun meine Dienste an. Ich bin als Reittherapeutin tätig.“ (ANZEIGE)

Die studierte Rechtsanwältin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Reitlehrerin und Landwirtin kann auf eine sehr interessante Vita zurückblicken. Christiane Schwagrzinna: „Ich war 15 Jahre lang Mitglied im Frauenteam der Nationalmannschaft im Rudern. Ich bin sogar extra von Bremen nach Potsdam gezogen, um hier am Olympiastützpunkt trainieren zu können. Als Mitglied im Team der Nationalmannschaft bekommt man alles auf dem Silbertablett serviert. Wenn man den Spitzensport irgendwann aufgibt, fällt man in ein tiefes Loch. Plötzlich kümmert sich niemand mehr um einen und man muss selbst einkaufen gehen oder sich einen Job suchen.“

Christiane Schwagrzinna überlegte sich nach dem aktiven Sport: Was könnte sie wohl in ihrem Leben ähnlich begeistern wie das Rudern? Sie erzählt: „Als Kind bin ich sehr gern geritten. Also habe ich mir ein Pferd gekauft, ohne tatsächlich reiten zu können. Es war ein feuriger Araberhengst namens Sasano, damals sechs Jahre alt. Sasano war wild, ein schäumendes, Augen rollendes Etwas. Damals hatte ich das große Glück, den ‚Pferdeflüsterer‘ Monty Roberts kennenlernen zu dürfen. Er war ein Freund von meinem Mann, der zwei Dokumentarfilme über ihn gedreht hat. Monty Roberts hat mich ausgebildet. Und mir auch viel über seine quasi therapeutische Arbeit in den USA erzählt. Hier half er traumatisierten Soldaten nach dem Irak-Einsatz, über die Beschäftigung mit dem Pferd wieder zurück in die Wirklichkeit zu finden.“

Die Familie Schwag­rzinna zog in dieser Zeit nach Mecklenburg-Vorpommern, um Schafe zu züchten: „Wir haben das Müritz-Lamm gezüchtet, das war eine eigene Marke. Kurze Beine, ein langer Rücken – unsere Schafe fanden vor allem in der Sterneküche einen reißenden Absatz. 2010 habe ich dann damit begonnen, als Reittherapeutin für Kinder und Erwachsene zu arbeiten.“

Die Beschäftigung mit der Reittherapie kommt nicht von ungefähr. Christiane Schwagrzinna: „Mir hat damals mein eigenes Pferd Sasano sehr geholfen. Sasano hat mich durch meine depressiven Phasen getragen, die nach dem Ende meiner Sportkarriere wirklich heftig waren. Auf unserem Schafshof habe ich dann tatsächlich alles vom Pferd aus erledigt. Ich hatte Satteltaschen, da passten zur Not auch vier, fünf Lämmer rein, um sie zu transportieren.“

Auf die Dauer war es auf dem Land in Mecklenburg-Vorpommern allerdings zu einsam: Die Familie zog nach Berlin, wo sie heute noch wohnt: „Mir fehlten die Menschen.“

Im Gut Seeburg kann „die Pferdefrau“ nun gern als Reittherapeutin gebucht werden. Christiane Schwagrzinna: „Zu mir kommen erwachsene Menschen mit Ängsten, Depressionen und Abhängigkeitsproblemen. Mein Alleinstellungsmerkmal ist: Wir bleiben nicht in der Halle oder auf dem Platz, wir sind immer draußen in der Natur. Die Natur zu erleben, das ist immer ein ganz besonders wichtiger Punkt bei der Reittherapie. Bei Kindern, die zu mir kommen, geht es oft um Autismus oder um Aufmerksamkeitsstörungen.“

Bei der Reittherapie geht Christiane Schwagrzinna wie folgt vor: „Wir suchen uns ein Pferd auf der Weide aus. Meine vier Pferde sind alle grundverschieden im Verhalten und im Charakter, da ist es immer sehr spannend, für welches Tier sich jemand entscheidet. Die Therapie fängt bereits beim Führen des Tieres von der Weide an. Wir putzen es dann zusammen und bereiten es für den Ausritt vor. Erst ohne Sattel, damit man das Pferd besser spüren kann und nicht fünf Zentimeter Ledersattel zwischen sich und dem Pferderücken hat. Erst führen wir das Pferd im Gelände, dann reite ich nebenher und nicht selten geht es nach einigen Therapiestunden bereits im gestreckten Galopp über die Felder.“

Die Therapiesitzungen, die sich oft über zehn oder mehr Stunden erstrecken, können privat bezahlt werden. Bei der Therapie mit autistischen Kindern, die oft über ein bis zwei Jahre geht, gibt es eine Förderung über die Jugendämter. Und auch sonst kann es eine Förderung über die Krankenkasse geben, wenn diese auch die Kosten für einen Heilpraktiker übernimmt. Christiane Schwagrzinna: „Bei einem Trauma – etwa aufgrund eines Überfalls – übernimmt mitunter auch ein Fond vom Weißen Ring die Kosten.“

Man muss aber nicht krank sein oder eine psychische Störung aufweisen, um in den Genuss einer Therapiestunde zu kommen. Christiane Schwagrzinna: „Ich biete auch gern ein Coaching an. Führungspersonen lernen im Umgang mit dem Pferd: Was braucht mein Gegenüber, damit es das tut, was ich will?“

Die Pferdetherapeutin ist so gut wie ausgebucht, aber immer offen für neue Klienten. Christiane Schwagrzinna: „Meine Kunden kommen aus Berlin und aus Potsdam, reisen aber auch von Frankfurt am Main an. Ich beobachte immer wieder fasziniert, wie die Gegenwart der Pferde den Menschen dabei hilft, aus ihrem Gedankengefängnis auszubrechen. Tiere leben stets im Hier und Jetzt, da sind sie sehr gute Lehrmeister. Es dauert immer nicht lange, und die Menschen zentrieren sich wieder neu und sind wieder mehr bei sich. Sie wechseln auch komplett ins Hier und Jetzt, weil anders könnten sie mit den Tieren nicht kommunizieren.“

Katharina Gormanns (43) hilft der „Pferdefrau“ bereits seit vier Jahren. Sie war selbst einmal Kundin und hat sich nun auch zur Heilpraktikerin und zur Pferdetherapeutin ausbilden lassen. (Text / Fotos: CS)

Info: Die Pferdefrau c/o Gut Seeburg am Champagnerberg Polo & Country Club, Scholle 4, 14624 Dallgow-Döberitz, Tel.: 0171-3882241, www.diepferdefrau.de

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 173 (8/2020).

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Havelpark Dallgow: Stephan Raml ist neuer Center Manager!

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Seit 1995 ist der Havelpark Dallgow – als eines der größten Einkaufszentren in der Region – ein echter Publikumsmagnet direkt an der B5. Sowohl die Berliner als auch die Havelländer nutzen gern die Gelegenheit, um in einem der 98 Geschäfte vor Ort einzukaufen. Der Havelpark bringt es auf eine Fläche von 56.000 Quadratmetern, wobei rund 40.000 allein auf die Verkaufsfläche entfallen. (ANZEIGE)

Den Besuchern stehen 3.400 kostenfreie Parkplätze zur Verfügung, die an jedem zweiten Sonntag auch anderweitig genutzt werden: Dann findet vor Ort ein großer Antik- & Trödelmarkt statt, der viele Menschen aus der Region anlockt.

Das Shopping Center wurde von 2017 bis 2019 mit einer Investition von rund 33 Millionen Euro umfangreich modernisiert.

Seit Frühjahr diesen Jahres ist die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG für das Management vor Ort verantwortlich. Das Unternehmen ist bereits seit über 50 Jahren in diesem Segment tätig: Rund 195 Shopping Center finden sich im Portfolio der Hamburger.

Im Havelpark hat die letzten neun Jahre lang Eckhard Knaack als Center Manager alle Fäden in den Händen gehalten. Er ist inzwischen im verdienten Ruhestand. Neuer Center Manager ist Stephan Raml (51). Er hat in der Vergangenheit fünf Shopping-Center der ECE geführt, darunter das Anger 1 Center in Erfurt, das Stern-Center Potsdam und die Potsdamer Platz Arkaden in Berlin Mitte. Zuletzt hat er das Shopping Center im Tempelhofer Hafen betreut.

Stephan Raml ist in der Funktion des Center Managers bereits seit über 20 Jahren für die ECE tätig. Er sagt: „Ich freue mich sehr, diesen etablierten Standort zu übernehmen. Nach dem erfolgten Refurbishment ist das Center – in modernem Outfit – gut auf die Verbraucherbedürfnisse ausgerichtet und für die Zukunft gerüstet. Ich lebe nun seit über 16 Jahren in der Region Berlin-Brandenburg und freue mich auf die Arbeit mit dem Team in Dallgow und darauf, meine Erfahrungen im Havelpark einzubringen.“

Seit Juni ist der „Neue“ vor Ort und möchte sich erst einmal viel Zeit nehmen, um den Havelpark von Grund auf kennenzulernen: „Ich führe jetzt viele Gespräche mit den Shop-Betreibern, um mich vorzustellen und um wechselseitig Informationen auszutauschen. Wenn irgendwo der Schuh drückt, dann möchte ich das schnell erfahren, damit wir auch entsprechend rea­gieren können. Ich werde oft nach Zahlen und Besucherfrequenzen gefragt.“

Dazu gibt es schon einmal diese Zahl: Jährlich kaufen etwa 5,6 Millionen Besucher im Havelpark ein.

In Corona-Zeiten ist der gesamte Einzelhandel und damit natürlich auch der Havelpark beeinträchtigt. Im Havelpark durften beispielsweise von Mitte März bis in die zweite Aprilhälfte hinein nur sogenannte systemrelevante Geschäfte öffnen. Und im Center besteht derzeit die Pflicht, einen Mund-Nasenschutz zu tragen.

Der neue Center Manager stammt aus Essen in Nordrhein-Westfalen. Er hat in Bochum studiert – Publizistik, Kommunikationswissenschaften, Politische Wissenschaft und Neue Germanistik: „Anschließend habe ich als Freizeitpark-Leiter im CentrO Oberhausen und als PR-Berater in einer PR-Agentur in Essen gearbeitet, bevor ich als Center Manager zur ECE gewechselt bin.“

Auf seine Arbeit im Havelpark freut er sich: „Der Havelpark ist etabliert und fest in der Region verankert. In Berlin und Brandenburg ist er zu einem Begriff geworden.“

Das stimmt sicherlich. Zu den Ankermietern vor Ort zählen Kaufland, MediMax, Adler, Olymp & Hades, New Yorker und Rossmann, aber auch Pflanzen Kölle, Spiele Max, Thalia, H&M und Intersport. Neben einem vielseitigen Modeangebot gibt es aber auch eine Apotheke, Deko- und Geschenkläden, Juweliere, Parfümerien, Optiker und weitere Geschäfte. Ein umfangreicher Food-Bereich mit eigenem Restaurant, aber auch mit vielen kleinen Bistros, verwöhnt die hungrigen und durstigen Besucher.

Und sicher wissen noch längst nicht alle Besucher, dass es im Havelpark auch eine Elektrotankstelle, kostenfreie Schließfächer, einen Wickelraum, einen Geldautomaten, kostenloses WLAN, eine Erste-Hilfe-Station mit Defibrillator, ein eigenes Fundbüro und einen Rollstuhlverleih gibt.

In den letzten Jahren gab es immer wieder lokale Veranstaltungen im Havelpark. Ob Dinosaurier-Ausstellung, die Präsentation eines begehbaren Darmmodells zur Krebsvorsorge oder aber der Gesangswettbewerb „Die Chance“: Es war immer etwas los.

Stephan Raml: „Das wird auch so bleiben. Aktivitäten und Events gehören fest zum Konzept mit dazu. Aber auch hier möchte ich den Havelpark und sein Umfeld erst noch besser kennenlernen. Die Veranstaltungen müssen zum Standort passen.“

Gibt es denn so etwas wie ein Geheimrezept, das den Havelpark so erfolgreich macht? Stephan Raml: „Der Havelpark ist zum einen in der Nahversorgung ganz besonders stark aufgestellt. Aufgrund seiner Vielzahl an Shops und Angeboten von aktuellen Modeoutfits bis hin zur Unterhaltungselektronik hat er aber zum anderen auch eine hohe Anziehungskraft für Menschen aus der Ferne. Viele, die auf der Lebensader B5 zwischen Berlin und Brandenburg pendeln, halten im Havelpark an, um ihre Besorgungen zu erledigen. Die gute Anbindung mit dem Bus ist für die Havelländer sehr wichtig. Und die kostenfreien Parkplätze überzeugen die Berliner, die Gratisparken aus der Hauptstadt oft nicht mehr gewöhnt sind.“

Auch in Zukunft wird es im Havelpark immer etwas Neues zu berichten geben. So etwa dies: „Am 9. Juli ist das Imbissrestaurant ‚Heisser Wolf‘ neu in den Havelpark eingezogen“, erzählt Stephan Raml. (Text / Fotos: CS)

Info: Havelpark Dallgow, Döberitzer Weg 3, 14624 Dallgow-Döberitz, www.havelpark-dallgow.eu

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 173 (8/2020).

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8. Stundenpaarlauf in Falkensee

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Selbst um 19 Uhr zeigte das Thermometer am 11. August noch immer weit über 30 Grad an. Und das im Schatten. Schatten, den gab es auf der Laufbahn auf dem Falkenseer Sportplatz an der Rosenstraße leider überhaupt nicht. Das waren wirklich krasse Voraussetzungen für die 36 Läufer, die sich auf Einladung des SV Falkensee-Finkenkrug e.V. hin zum 8. Stundenpaarlauf angemeldet hatten.

Ihre Aufgabe – so viele Runden um den Sportplatz laufen, wie dies in einer Stunde möglich ist.

Um dem Namen „Stundenpaarlauf“ gerecht zu werden, teilten sich dabei immer zwei Läufer die Strecke. Sie mussten sich nach jeder Runde im Laufen abwechseln und dabei einen Staffelstab übergeben. Immerhin konnte sich so immer der Läufer, der gerade nicht an der Reihe war, innerlich und äußerlich mit eiskaltem Wasser abkühlen.

Enrico Hübner und Matthias Rost (1. Foto) waren bereits zum fünften Mal als Team beim Stundenpaarlauf mit dabei. Hübner: „Warm und sonnig war es schon immer, aber heute war es grenzwertig. Da musste man – Achtung, Wortspiel – einige der eigenen Ansprüche in den Schatten stellen.“ Die beiden Läufer schafften 33 Runden und damit 13,5 Kilometer.

Cheforganisatorin Elke Weisener: „Eine kalte Dusche hat gefehlt, aber wir hatten kalte Getränke und frisches Obst für die Läufer. Corona-bedingt haben wir einiges geändert in diesem Jahr. So haben wir das Startfeld meterweise voneinander abgerückt, um den Abstand zu wahren. Dass trotzdem 16 Laufpaare angetreten sind, hat mich sehr gefreut.“

Barbara Richstein, immerhin Vizepräsidentin des Landtags, hatte vor dem Lauf alle Staffelstäbe mit Desinfektionsmittel auf Hochglanz poliert.

Am Ende gewannen Thomas Strupat und Dr. Ronny Kollock mit 44 Runden (17,8 Kilometer) zum dritten Mal in Folge den Stundenpaarlauf und den Wanderpokal. Sie dürfen ihn jetzt ganz behalten. (CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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Graffiti-Attacke in Brieselang sorgt für Ärger – Zahlreiche Autos beschmiert

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Graffiti-Attacke: Eine böse Überraschung haben zahlreiche Anwohner der Fichte- und Kollwitzstraße in Brieselang am Donnerstagmorgen erlebt. Rund 30 Autos, die am Straßenrand parkten, waren mit Schmierereien versehen. Die Polizei musste zahlreiche Schadensfälle aufnehmen. Nun wird wegen Sachbeschädigung ermittelt. Bürgermeister Ralf Heimann war ebenfalls vor Ort.

Die Aufregung in den Morgenstunden war groß. Dementsprechend herrschte entlang der betroffenen Straßenabschnitte durchaus viel Betrieb – in der Fichtestraße etwa im Abschnitt zwischen Banach- und Karl-Marx-Straße. Zumindest diejenigen, die noch nicht zur Arbeit aufbrechen mussten, warteten auf die Beamten. Die Polizei rückte sogleich mit zwei Streifenwagen gegen 7.30 Uhr an, um der Anzeigenflut Herr zu werden, nachdem die Beamten zuvor informiert worden waren. Gefühlt alle zehn Meter stoppten sie ihren Dienstwagen und nahmen Strafanzeigen auf.

Die Windschutzscheiben der betroffenen Autos waren mit einem Kreis in weißer Sprayfarbe versehen. Ein weißer Strich „dekorierte“ zudem die Seitenfenster – ebenfalls auf der Fahrerseite. Erste Reinigungsarbeiten mit dem Lösungsmittel Azeton, das natürlich nicht auf Lack aufgetragen werden sollte, wurden von Betroffenen sogleich an Ort und Stelle erledigt.

„Es ist zwar Spekulation, aber möglicherweise steckt eine Botschaft dahinter“, sagte Bürgermeister Ralf Heimann. Warum? „Das Parken am Straßenrand scheint demjenigen, der das getan hat, offenbar bitter aufzustoßen.“ Schon in der Vergangenheit hatte es immer mal wieder wegen des beidseitigen Parkverhaltens an der Fichtestraße Beschwerden gegeben, die auch in der Gemeindevertretung thematisiert wurden.

Beispielsweise haben auch Linienbusse des Öfteren Probleme gehabt, sich durch den dortigen Straßendschungel zu schlängeln. Das Ordnungsamt der Verwaltung der Gemeinde Brieselang hatte unter anderem in diesem Zusammenhang vor rund einem Jahr bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde des Landkreises einen Antrag auf Errichtung einer Halteverbotsstrecke gestellt. Auch einen Vor-Ort-Termin hatte es dazu bereits gegeben. „Aber“, so Ordnungsamtsleiter Matthias Gericke, „bis heute ist noch keine abschließende Entscheidung dazu getroffen worden“. (Text/Foto: Gemeinde Brieselang)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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Zulassungsstelle in Nauen ab 17. August ohne Terminvergabe geöffnet

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Die Kfz-Zulassungsstelle des Landkreises Havelland in Nauen wird ab Montag, 17. August 2020, für Bürger wieder ohne Terminvereinbarung öffnen. Hierfür gelten zunächst geänderte Öffnungszeiten sowie verschiedene Hygienemaßnahmen. Zusätzlich wird ein Abgabe- und Abholservice angeboten. Von Montag bis Donnerstag können Bürger jeweils in der Zeit von 7.30 bis 8.30 Uhr ihre Unterlagen in der Nauener Zulassungsstelle abgeben bzw. dort abholen.

Ansonsten gelten für Zulassungsvorgänge folgende Öffnungszeiten: Montag von 7.30 bis 11 Uhr, Dienstag von 8.30 bis 11 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, Mittwoch von 8 bis 11 Uhr sowie Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und von 13.30 bis 16 Uhr. Freitags sind Termine nur nach vorheriger Vereinbarung zwischen 7.30 und 12 Uhr möglich.

Aufgrund der Corona-Pandemie gelten für die Öffnungszeiten verschiedene Hygienemaßnahmen. So erfolgt der Zutritt zur Zulassungsstelle ausschließlich über den Eingang Mauerstraße und nur mit einer Mund-Nasen-Bedeckung. Um die geltenden Mindestabstände einzuhalten, wird außerdem immer nur eine bestimmte Anzahl an Personen gleichzeitig hineingelassen.

Die Kfz-Zulassungsstelle in Rathenow arbeitet unterdessen aufgrund der räumlichen Gegebenheiten vorerst weiterhin nur mit vorheriger Terminvergabe. Ein Termin kann im Internet unter https://www.havelland.de/wirtschaft-verkehr/verkehr/kfz-zulassungsbehoerde/online-dienste/ vereinbart werden. Auch in den übrigen Bereichen der Kreisverwaltung sind weiterhin Terminvereinbarungen erforderlich. (Info: Landkreis Havelland)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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30 Jahre Einheit: Neue Stele am ehemaligen Grenzstreifen in Schönwalde-Glien eingeweiht!

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Für Bodo Oehme, Bürgermeister von Schönwalde-Glien, ist der Mauerbau noch immer eine starke Zäsur in seinem Leben; eine historische Wunde, die sich in seinem Kopf kaum schließen lässt. Unermüdlich lädt er aus diesem Grund zu jährlich wiederkehrenden Gedenkveranstaltungen an der Steinernen Brücke ein – dort, wo früher Ost und West und damit auch Schönwalde-Glien und Spandau für viele Jahre geteilt waren.

Das Mahnen, das Erinnern, das Ankämpfen gegen das Vergessen: Das ist Bodo Oehme eine Herzensangelegenheit. Er bemängelt, dass die junge Generation in der Schule und auch in der Freizeit kaum noch konfrontiert wird mit der eigenen Geschichte, mit der Mauer, mit dem Unrecht des DDR-Staates und auch mit dem Glück, in diesem Jahr „30 Jahre Deutsche Einheit“ feiern zu dürfen: „Sind all die Toten der Mauer nur deswegen gestorben, dass wir sie vergessen und wir heute ein besseres Leben führen können?“

Dem Aufruf Bodo Oehmes, sich am Datum passend zum Beginn des Mauerbaus zwischen Ost- und West-Berlin (13. August 61) rückbesinnend an der Steinernen Brücke einzufinden, sind in diesem Jahr über 150 Personen gefolgt. Sie bekamen einmal mehr eine umfassende Rede vom Bürgermeister zu hören: „Wie Sie alle wissen, bin ich an dieser innerdeutschen Grenze in Schönwalde aufgewachsen. Für mich ist diese Steinerne Brücke in Schönwalde-Siedlung der Inbegriff der Teilung Deutschlands. Vor nur 31 Jahren hätte keiner von uns dieses Stück Erde lebend erreicht.“

Zu Gast bei der Veranstaltung, bei der erneut Kränze zur traditionellen Erinnerung an die Mauertoten und an die vor Ort Gefallenen niedergelegt wurden, war auch Helmut Kleebank, Bürgermeister von Spandau. Er fand ebenfalls sehr deutliche Worte: „Jeder ist geprägt von der Mauer – und das auf beiden Seiten. Viele haben in ihrem Leben ein Opfer gebracht für diese Mauer, ich nenne sie – Schandmal. Die DDR konnte nur mit konsequenter Lüge und Intrige den Status Quo aufrechterhalten. Das bedeutet: Allen in der Führungsetage war klar, dass es so etwas wie das eigene System gar nicht hätte geben dürfen. Deswegen musste das Unrecht lügend verschleiert werden. Leider sind auch heute wieder Menschen in verschiedenen Ländern an der Macht, die so agieren, dass man am Ende nicht weiß: Was ist Lüge, was ist Wahrheit? Umso wichtiger ist es, dass wir die Wahrheit benennen und dem Unfug wiedersprechen. Die Demokratie ist dabei eine Mitmachveranstaltung, sie ist eine Aufforderung an alle, sich einzubringen.“

Um die Geschichte zwischen Schönwalde-Glien und Spandau (und auch ihre besondere Verbundenheit) noch fassbarer darzustellen, wurde am 13. August 2020 eine neu errichtete Stele enthüllt. Sie ist zwei Tonnen schwer, enthält über 100 Kilo Stahl und ragt 2,50 Meter in den Himmel auf. Sie steht direkt am Straßenrand und am Radweg vor der Steinernen Brücke – und kann so von allen Passierenden optimal in Augenschein genommen werden. Für den künstlerischen Entwurf zeichnete die Schönwalderin Juliane Gansen verantwortlich, gebaut haben die Stele dann Lothar und Daniel Lüdtke aus Schönwalde-Dorf. Keramikerin Juliane Gansen: „Man erkennt in der Stele die Straße, die Schönwalde-Glien und Spandau verbindet – samt einem Schlagbaum, der die frühere Grenze verdeutlicht. Die Spandauer Seite wird mit einer blauen Kugel gekennzeichnet, die für Spandaus Wasser steht. Für Schönwalde-Glien kommt eine kleinere Kugel zum Einsatz. Ihr Grün steht für die Wälder.“

Vor vielen bekannten Gesichtern aus Politik und Wirtschaft wurde die Stele feierlich enthüllt. Bodo Oehme als Auftraggeber fand die passenden Worte: „Soll die Stele nun das machen, was sie soll – neugierig machen.“

Vor Ort gibt es bereits ein Denkmal zum Mauerfall – und zwei Tafeln, die an die Mauertoten Dietmar Schwietzer und Ulrich Steinhauer erinnern. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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Was krabbelt da? Insekten, Spinnen & Wilde Kräuter – Streifzug über eine Wiese in Falkensee!

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Es ist eigentlich nur eine olle Wiese am Rohrbecker Damm an der Grenze zwischen Falkensee und Dallgow-Döberitz. Direkt am Königsgraben zieht sich hier ein langes Flurstück entlang, das nicht bebaut ist und trockenes Gras, hohe Disteln und jede Menge Brennnesseln beherbergt. Macht daraus einen Parkplatz aus Beton, sagen die Naturbanausen.

Die anderen: Lasst uns dieses vergessene Biotop erkunden und nachschauen, welche Tiere und Pflanzen sich hier finden lassen.

In diesem Jahr luden die Kräuterfee Tina (www.kraeuterfeetina.de) und Krabbeltier-Experte Carsten Scheibe von FALKENSEE.aktuell bereits zum dritten Mal zu einer kostenfreien Exkursion ins Grüne ein. Mehrere Familien folgten der Aufforderung, sich am 12. August mitten in der Woche um 17 Uhr bei 32 Grad im Schatten zu treffen. Ausgestattet mit Becherlupen und viel Neugierde ging es auf in die Wiese.

Weit kam die Gruppe nicht. Denn das mannshohe Dickicht aus lila blühenden Kletten zeigte sich als Magnet für kleine Falter und mindestens fünf verschiedene Wanzenarten, die schnell entdeckt wurden.

Währenddessen holte Kräuterfee Martina Bauer ein vorbereitenes Glas mit Wasser hervor. Sie bat die Kinder, einige frisch gepflückte Pfanzentriebe zu zerkleinern und ins Glas zu geben. Mehr verriet sie noch nicht – das Glas wanderte wieder in den Rucksack.

Derweil zeigte Biologe Carsten Scheibe, dass ein Schritt ins kniehohe Gras ausreicht, um gefühlt Myriaden Grashüpfer in alle Richtungen springen zu lassen: „Alle Welt redet vom Insektensterben. Ein Schritt in diese naturbelassene Wiese zeigt, wie viel Biomasse hier auf einem einzelnen Quadratmeter ein Auskommen findet. Experten reden in Deutschland von der ‚grünen Wüste‘. Unsere Gärten sind zwar grün, aber eigentlich klinisch tot. Solche ungenutzten Landstreifen wie hier am Königsgraben gehören erhalten und nicht bebaut. Vor einigen Jahren gab es in der Region noch mehrere dieser Trocken-, Feucht- und Hochstaudenwiesen. Sie sind inzwischen fast alle bebaut worden. Was das für die Kinderstube der heimischen Insekten bedeutet, kann man sich bei unserem Spaziergang leicht ausrechnen.“

Tatsächlich fanden vor allem die Kinder schnell viele verschiedene Käfer, bunte Zikaden, Grashüpfer in großer Zahl, aber auch Bienen und Wespen in ganz ungewohnter Erscheinung: Es gibt eben auch hier zahlreiche weitere Arten jenseits der Honigbiene und der Deutschen Wespe.

Aufgeschreckt durch die kleinen Forscher fanden sich auch mehrere Grüne Heupferde – fingerlange Heuschrecken mit gutem Flugvermögen. Sogar die filigranen und selten gewordenen Sichelschrecken konnten aufgespürt werden. Die Kinder mussten auch über die Namen der Tiere lachen: Wer nennt denn einen Grashüpfer bitte schön Roesels Bachufer-Beißschrecke? Auch die auf einem trockenen Streifen gefundene Blauflügelige Ödlandschrecke rief Amüsement hervor. Obwohl die im flachen Flug blau schimmernden Flügel dieser Heuschrecke für Staunen sorgten.

Auch die wunderschön anzusehende Wespenspinne und der mit langen Beißzähnen ausgestattete Ammendornenfinger konnten aufgespürt werden.

Kräuterfee Tina ließ die Kinder Brennesselsamen knuspern („am besten übers Müsli streuen“), zeigte die Wilde Möhre und benannte den Breitwegerich als „Pflaster der Natur“, wenn es blutet. Gegen Warzen empfahl sie den roten Pflanzensaft vom Schöllkraut. Und: „Den Beifuß haben sich die Römer früher in die Holzschuhe gelegt, um Blasen zu vermeiden. Deswegen haben sie ihn auch entlängs ihrer Wege angepflanzt.“ Am Ende holte sie das Einmachglas wieder heraus und schüttelte es. Auf einmal bildete sich ganz viel Schaum: „Das ist das Seifenkraut. Mit dieser Lauge könnten wir nun sogar Wäsche waschen.“

Claudia Wust war nach der Tour ganz begeistert: „Es war so eine tolle Wanderung. Die Kinder waren so begeistert von all den Tieren und Pflanzen. Davon brauchen wir mehr. Dann gehen unsere Kinder wieder mit ganz anderen Augen durch die Natur.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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2. Bredower Kinosommer: Bredow im Havelland e.V. zeigt „Rocketman“ im Freien!

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Bredow mag ein kleiner Ortsteil von Brieselang sein – aber hier ist immer mächtig etwas los. Verantwortlich für viele Veranstaltungen und Aktionen ist der Verein „Bredow im Havelland e.V.“ (www.bredow-dasdorf.de), der im Jahr 2003 gegründet wurde und u.a. für das „Bredower Teichfest“ inklusive der beliebten Neptuntaufe verantwortlich zeichnet.

Corona hat in diesem Jahr leider zur Absage des Teichfestes geführt. Der „Bredower Kinosommer“, im vergangenen Jahr erstmalig gestartet, konnte aber auch trotz der Pandemie in die Verlängerung gehen.

Vereinsmitgründer Mike Marszalkowski: „Wir haben im letzten Jahr erstmals zum Bredower Kinosommer geladen und damals die ‚Bohemian Rapsody‘ gezeigt. In diesem Jahr durften die Zuschauer selbst einen Film auswählen. Sie haben sich für ‚Rocketman‘ entschieden. Das ist schon wieder ein Musikfilm – er erzählt die Geschichte von Elton John. Jetzt überlegen wir, ob wir im nächsten Jahr vielleicht die beiden ABBA-Filme nacheinander oder an zwei aufeinander folgenden Wochenenden zeigen, um so die Reihe fortzuführen.“

Der Verein, der auch für die „Bredower Mini Bibliothek“ verantwortlich zeichnet, die am See aufgestellt wurde, ließ am 15. August 120 Filmfreunde auf das Gelände im Schatten einer 500 Jahre alten Platane genau zwischen dem ehemaligen Bredower Schloss und der Kirche.

Mike Marszalkowski: „Wir haben lange überlegt, ob wir den Open-Air-Kinoabend in Corona-Zeiten auch tatsächlich durchführen können. Dann haben wir uns aber aufgerafft und ein Hygienekonzept im Landkreis eingereicht und vor Ort die Sitzreihen abgesteckt, zwei Eingangsbereiche geschaffen und ein Einbahnwegesystem aufgebaut. Das hat alles sehr gut funktioniert, die Besucher haben sich an alle Vorgaben gehalten.“

Die Kinofreunde hatten sich alle eigene Stühle und Sitzgelegenheiten mitgebracht, um im ehemaligen Schlossgarten auf beste Unterhaltung zu hoffen. Der Verein, der zurzeit aus 16 Mitgliedern besteht, konnte über ein Dutzend Helfer motivieren, die sich um die Versorgung des Publikums kümmerten. So gab es Würstchen vom Grill, Chips und Popcorn, aber auch Bier vom Fass, selbstgemachte Bowle und einen süffigen Popcorn-Rum. Damit niemand während des zweistündigen Films verhungerte, wurde genau zur Mitte eine Pause eingelegt. Der Film startete um 21:30 Uhr, um Mitternacht war die Vorführung zuende.

Mike Marszalkowski: „Was von den neun Euro Eintrittsgeld und den Einnahmen aus dem Catering u.a. nach Abzug der Filmkosten bleibt, das investieren wir in gemeinnützige Projekte, in die Erhaltung unseres Dorfteichs, in die Mini-Bibliothek und in die Kirche.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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Umzug – Der Spandauer Weihnachtsmarkt zieht auf die Zitadelle Spandau – Coronabedingt in diesem Jahr kein Weihnachtsmarkt in gewohnter Form in der Altstadt Spandau

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Das 20. Jahr im Bestehen der Bezirksmarketinggesellschaft Partner für Spandau ist bedingt durch die Corona-Pandemie geprägt von Verschiebungen, Absagen und Veränderungen. Nachdem bereits alle Sommerevents zunächst verschoben und dann abgesagt werden mußten, ist nun das älteste und traditionsreichste Spandauer Stadtfest, der Spandauer Weihnachtsmarkt, betroffen.

Der bereits am 10. Januar 2020 beantragte 47. Spandauer Weihnachtsmarkt kann in diesem Jahr nicht auf den engen Straßen und Plätzen der Altstadt Spandau durchgeführt werden. Dies teilte das Gesundheitsamt Spandau der Bezirksmarketinggesellschaft mit einem Schreiben vom 04.08.2020 mit.

Schon in den letzten Wochen gab es diverse Treffen und Gespräche mit dem zuständigen Gesundheits- und Baustadtrat Frank Bewig und der Spandauer Amtsärztin Frau Gudrun Widders. Bereits früh wurde auch Stadtrat Gerhard Hanke, zuständig u.a. für Kultur und Wirtschaft, mit in die Gespräche einbezogen, um mögliche Alternativen im Falle einer Absage zu erarbeiten.

Partner für Spandau Geschäftsführer, Sven-Uwe Dettmann, führt aus: „Was wir nun schon seit einigen Monaten befürchtet haben, ist jetzt Realität geworden. Die Auflagen für eine Großveranstaltung in einem öffentlichen Raum wie der Altstadt Spandau, sind in diesem Jahr nicht vereinbar mit den örtlichen Gegebenheiten einer urbanen Altstadt mit ca. 120 Geschäften, Kaufhäusern, Büros und Praxen sowie Mietwohnungen und deren Besuchern und Bewohnern. Wir bedauern dies sehr für alle Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern, aber auch für unsere vielen langjährigen Teilnehmer und Kunden.

Umso mehr freut es uns, das der Spandauer Weihnachtsmarkt nicht ersatzlos ausfällen muss, sondern das es uns mit Hilfe der Stadträte Hanke und Bewig gelungen ist allen Besuchern und Teilnehmern eine attraktive Alternative auf der Zitadelle Spandau anzubieten!“

Die Zitadelle Spandau bietet uns alle Möglichkeiten die geforderten Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten und bietet dennoch allen Besuchern ein attraktives und romantisches Umfeld für eine stilvolle Weihnachtsveranstaltung. Der Innenhof der besterhaltenen Renaissancefestungen Nordeuropas wird dem Spandauer Weihnachtsmarkt in diesem Jahr eine neue Heimat geben.

Weihnachtliche Dekoration mit geschmückten und beleuchteten echten Weihnachtstannen unterschiedlicher Größe und Illumination der historischen Gebäude durch farbige in Szenesetzung, versetzen den Besucher in vorweihnachtliche Stimmung.

Feuerkörbe sorgen für weitere optische Reize und erwärmende Ort die zum Aufenthalt und Verweilen in der kalten Jahreszeit einladen.

Weitere Attraktionen sind geplant:
Schlittschuhbahn
Eisstockschießen
Weihnachtskrippe mit lebenden Schafen
Winter-Open-Air-Freilichtkino (z.B. Die Feuerzangenbowle, Pippi Langstrumpf und das Weihnachtsfest, Weihnachts-Klassiker in schwarz-weiß und Farbe usw.)
Winterliche Kutschfahrt über das Zitadellengelände
Turmbläser spielen bekannte Weihnachtslieder von den Balkonen, Emporen und dem Juliusturm
Mittelalterlich gewandete Künstler spielen auf historischen Instrumenten alte Melodeyen
Historische Fahrgeschäfte für Kinder, z.B. Kinderkarussell / Kettenkarussell sorgen für Freude und Unterhaltung
Am Familientag gibt es reduzierte Preise bzw. spezielle Familientagsangebote
Der Parkplatz für Besucher am Zitadellenweg sorgt für kurze Wege

Hygienekonzept:
Entsprechend der derzeit gültigen Vorordnungen des Landes Berlin und in Absprache mit dem Gesundheitsamt Spandau wird die maximale Höchstgrenze für die gleichzeitig anwesenden Besucher festgelegt. Derzeit gehen wir von ca. 3.000 – 5.000 Personen gleichzeitig anwesend als maximale Besucherzahl aus.
Abstandregeln an den Ständen, in den Warte- und Aufenthaltsbereichen werden entsprechend den gültigen Vorschriften gekennzeichnet und durchgesetzt.

Hygienemaßnahmen, speziell an den Gastroständen werden ebenfalls mit dem Gesundheitsamt abgestimmt und an die teilnehmenden Gastronomen weitergegeben.
Alle Stände sollen mit entsprechendem Spuckschutz ausgestattet werden, um Besuchern und Personal größtmögliche Wohlfühlqualität zu bieten.

Für die Glühweintassen wird derzeit noch ein spezielles Pfand- und Spülsystem erarbeitet, das die Anzahl der Kontakte auf ein Minimum reduziert, die Sauberkeit aber auf ein Höchstmaß steigert.

Veranstaltungs-Zeitraum:
Weihnachtsmarkt Zitadelle Spandau
Montag, 23. November bis Mittwoch, 23. Dezember 2020
31 Veranstaltungstage
Die Schlittschuhbahn bleibt bis ins neue Jahr allen Wintersportlern erhalten. Derzeit ist ein Betrieb bis Mitte Februar / Ende der Winterferien geplant.

Eintrittspreis:
Der Eintritt auf dem Weihnachtsmarkt Zitadelle Spandau ist an allen Tagen frei.
Besucher die die Museen und Ausstellungen besuchen möchten, können wie auch sonst ein Ticket für 4,50 € erwerben.

Öffnungszeiten:*
Montag 10 / 14 – 20 Uhr
Dienstag 10 / 14 – 20 Uhr
Mittwoch 10 / 14 – 20 Uhr
Donnerstag 10 / 14 – 20 Uhr
Freitag 10 / 14 – 22 Uhr
Sonnabend 10 / 12 – 22 Uhr
Sonntag 10 / 12 – 20 Uhr

Die Zitadelle Spandau öffnet täglich um 10 Uhr für ihre Besucher. Die Stände des Weihnachtsmarkts werden Wochentags ab 14 Uhr und an den Wochenenden ab 12 Uhr für die Besucher geöffnet.

Der traditionelle Spandauer Weihnachtsbaum, der in diesem Jahr natürlich wieder aus dem Fichtelgebirge kommt, wird aber auf jeden Fall auf dem Marktplatz Spandau aufgestellt und beleuchtet. (Text: Partner für Spandau / Foto: CS)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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Neue Radkonzepte: Radelnder Stammtisch zum Auftakt des Falkenseer Stadtradelns!

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In ganz Deutschland heißt es zurzeit wieder: Stadtradeln! 21 Tage lang soll jeder doch einmal probeweise versuchen, so viele Wege wie nur möglich mit dem Rad zu bewältigen. Das ist gut für die eigene Gesundheit, schärft den Blick für die fehlende Radinfrastruktur am Heimatort und tut nebenbei auch noch etwas Gutes für das Klima: Das CO2, das die Radfahrer keuchend ausatmen, fällt da nicht mehr wirklich ins Gewicht.

Der Landkreis Havelland steigt vom 17. August bis zum 6. September aufs Rad. Im Online-Portal www.stadtradeln.de/kreis-havelland ist es den Radfahrenden möglich, eigene Teams anzumelden. Die erstrampelten Kilometer werden über eine App erfasst, sie lassen sich aber auch händisch im Web nachtragen. Im Havelland haben sich bereits vor dem Startschuss 480 Radler in 95 Teams gemeldet. Das muss aber nicht die finale Teilnehmerzahl sein: Weitere Radfahrer können noch über den gesamten Aktionszeitraum zum Feld dazustoßen.

Im Landkreis ist die Stadt Falkensee bereits zum zweiten Mal beim Stadtradeln dabei – und bekommt sogar eine eigene Adresse: www.stadtradeln.de/falkensee. Der stellvertretende Bürgermeister Thomas Zylla, der zugleich auch Falkensees Fahrradbeauftragter ist, fasst die Leistungen aus dem vergangenen Jahr wie folgt zusammen: „In 32 Teams legten 557 kleine und große Radelnde fast 100.000 Kilometer zurück. Eine klasse Leistung, die wir in diesem Jahr natürlich mit viel Unterstützung toppen wollen.“

Der Auftakt ist auf jeden Fall gelungen. Bereits am allerersten Stadtradeln-Tag hatten sich in der Gartenstadt 299 Radfahrer zu 58 Teams zusammengefunden. In nur 24 Stunden wurden die ersten viertausend Kilometer erradelt, was einer satten Tonne eingespartes Kohlendioxid entspricht. Die anvisierten 100.000 Kilometer sind so durchaus im Bereich des Möglichen.

In Falkensee radeln Teams wie die „Critical Mass Falkensee“, die „Stadtverwaltung Falkensee und Freunde“, der „TSV Falkensee e.V.“ oder „ASB – Wir radeln hier und jetzt!“ Auch mehrere Schulen wie die Geschwister-Scholl-Grundschule oder die Kantschule treten für das Klima und für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur in die Pedale.

Martin Eiselt von der ADFC-Ortsgruppe Falkensee heißt die Stadtradeln-Wochen hochgradig willkommen: „Das Stadtradeln bringt viele Leute aufs Rad, die sonst immer nur mit dem Auto fahren, und die nun in Falkensee und Umgebung sehen, was noch alles getan werden muss, um zu einer guten Fahrradinfrastruktur zu finden. Fast jedes Mal, wenn ich in Falkensee Fahrrad fahre, entdecke ich wieder neue Stellen, die man dringend verbessern müsste, möchte man irgendwann einmal die fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands werden.“ Martin Eiselt beteiligt sich natürlich auch selbst aktiv am Stadtradeln: „Ich fahre täglich mit dem Rad zur Arbeit, das sind etwa 12 Kilometer. In den Stadtradeln-Wochen macht man die Strecke gern länger und hängt noch ein paar Kilometer Umweg mit dran. Am Wochenende fahre ich bis zu 200 Kilometer mit dem Rad. Meine Touren führen mich oft nach Ribbeck, zum Berliner Wannsee oder zur Bürgerablage beim Jagdhaus Spandau.“

Das Falkenseer „CDU Wahlkreis-Team II“ nutzte den Beginn des Stadtradelns gleich für einen „Radelnden Stammtisch“ – und lud die Bürger dazu ein, zusammen mit Falkensees Fahrradbeauftragten Thomas Zylla verschiedene Punkte im Stadtbild anzufahren, die im geplanten Fahrradkonzept für Falkensee eine Rolle spielen. Die Fahrradtour begann mit etwa einem Dutzend Teilnehmern gegen 16 Uhr am „Bella Vita“ in Falkensee und endete nach zehn Kilometern an den „Seeterrassen“ am Falkenhagener See.

Auch Barbara Richstein war als Vizepräsidentin des Landtages Brandenburg mit dem Rad dabei: „Gerade in Falkensee versuche ich, meine Besorgungen eher mit dem Rad als mit dem Auto zu erledigen. Ich nehme mir passend zum Stadtradeln auch vor, einige Male mit dem Rad von Falkensee nach Potsdam zu fahren. Im Landtag haben wir ja Duschen. Ein Problem sind die Termine, die eingehalten werden müssen. Über Pfingsten haben wir eine 303-Kilometer-Radtour gemacht. Da merkt man, wie hügelig Brandenburg sein kann.“

Jörg Breitsprecher hatte die Tour gut vorbereitet und leitete sie an. So stellte er die Idee vor, die Lindauer Straße, die parallel zur vielbefahrenen Nauener Straße verläuft, zu einer Fahrradstraße zu machen. Die Anwohner, Besucher und auch Paketboten dürften allerdings weiterhin durch eine solche Fahrradstraße fahren. Lohnt sich das Umwidmen dann noch? Jörg Breitsprecher: „Hier gibt es drei Schulen in der Umgebung. Hier muss sich etwas bewegen, das Fahrradkonzept ist passend dazu viele Seiten dick. Ich sehe nur die Gefahr, dass dies am Ende wieder zerredet wird.“

Mehr Einigkeit gab es am Zwischenstopp am Ende der Ruppiner Straße. Hier führt ein sandiger Weg durch die Falkenhagener Alpen bis hinauf zur L20. Martin Eiselt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e.V. (ADFC): „Hier fahren die Schüler aus Schönwalde lang, wenn sie zum Gymnasium in Falkensee möchten. Durch den vielen Fahrradverkehr besteht der Weg leider nur noch aus Zuckersand. Das müsste dringend asphaltiert werden. Und die Zuwegung auf die L20 ist von Falkensee aus eine Katastrophe. Die Schüler kommen mitten in einer Kurve auf die Straße, die Autos sind hier bis zu 70 km/h schnell. Hier muss etwas passieren, bevor etwas passiert.“

Thomas Zylla: „Die L20 ist Landesangelegenheit. Die Landesplanung sieht hier aber einen Bedarf. Die Planungen sind bereits im Gange. Was an dieser Stelle aber passieren soll, das wissen wir noch nicht.“

„Hinten am See“ möchte Jörg Breitsprecher die „heimliche Nordumfahrung“ gern ausbremsen: „Der Niederneuendorfer Weg als reine Fahrradstraße und die Haydn­allee mit Tempo 30 wie vorher schon die Beethovenallee, das wär’s. Wir brauchen hier im Wohngebiet eine Entschleunigung, hier leben viele Kinder.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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5. Stadtevent „Nauen auf Roll’n“ erstmals auch mit Livestream!

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Jede liebende Mutter würde entsetzt die Augen schließen, wenn die BMX-Radfahrer im Skate- und BMX-Park Nauen wieder einmal todesmutig die Rampe hinaufschießen, um hoch oben in der Luft atemberaubende Stunts zu wagen oder sogar einen kompletten Überschlag zu riskieren. Am 15. August blieben die Kinder und Jugendlichen aber ganz unter sich. Bei der fünften Wiederholung des Events „Nauen auf Roll’n“ waren Zuschauer dank der Corona-Pandemie zunächst komplett ausgeschlossen.

Erst kurz vor Beginn wurde verkündet, dass ein paar Zuschauer – mit Abstand – doch erlaubt seien. Alle anderen Interessierten konnten dem Wettbewerb aber am heimischen Rechner zuschauen: Erstmals wurde der Event live auf YouTube übertragen. Der „Never Enough Streetstore“, der auch die Moderation stellte, hatte dafür seinen YouTube-Kanal zur Verfügung gestellt.

Der Jugendtreff in der Robert-Bosch-Straße 6 gleich hinter dem „Big Diner“ nennt sich selbst übrigens lieber „SUB Industries Nauen“, wobei SUB für „Skate und BMX“ steht. Etwa zwanzig Jugendliche treffen sich hier regelmäßiug auf dem Areal, um ihre Tricks und Stunts zu üben. Verantwortlich ist der Jugendclub Nauen, der seinen Sitz im FGZ gleich gegenüber vom Nauener Rathaus hat und der von den Johannitern geführt wird.

„Nauen auf Roll’n“ war auch in der fünften Neuauflage ein Event, der durchaus noch mehr Zuschauer verdient gehabt hätte. Von 12 bis 14 Uhr zeigten die Kids auf dem Scooter ihr Können, dann waren bis 16 Uhr die BMX-Fahrer an der Reihe, um anschließend bis 18 Uhr den Skateboard-Fahrern das Feld zu überlassen. Etwa 25 Kinder und Jugendliche hatten sich für den Contest angemeldet. Sie bekamen nicht nur einen Goodie Bag mit T-Shirt und ein paar Überraschungen geschenkt, sondern auch die Chance auf ihren Teil am erstmals ausbezahlten Preisgeld. Und das war mit 600 Euro nicht eben geizig angesetzt.

Die Kombattanten um das Preisgeld hatten vor Ort noch ausreichend Zeit zum Üben. Im Wettbewerb mussten sie dann aber innerhalb von 90 Sekunden so viele Stunts und Sprünge zeigen, wie es ihnen nur möglich war. Der Moderator kommentierte alle Sprünge umgehend und benannte sie gleich in der Fachsprache. Beim BMX konnten die Zuschauer so einen „One Foot“, einen „Fly Out“, einen „No Hand“ oder einen „Tail Tab“ bewundern.

Zu den Teilnehmern im BMX-Feld gehörte auch Steven Riebe (23) aus Dallgow-Döberitz: „Ich fahre BMX, seitdem ich 15 Jahre alt bin. Inzwischen gibt es ja entsprechende Anlagen in Nauen, Falkensee und Dallgow-Döberitz, da bin ich überall zu finden. Ich habe mir noch nie krass etwas gebrochen, nur einmal die Wirbelsäule geprellt, das war sehr schmerzhaft.“

Daniel Jahnke (32) kam aus Neu-Brandenburg zu der Veranstaltung. Er hat in Dallgow-Döberitz lange Zeit die BMX-Abteilung „Friss Dreck“ vom SV Dallgow geleitet, ist aber vor drei Jahren nach Mecklenburg-Vorpommern umgezogen: „Unser Sport hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. In unserem Bereich ist übrigens das Scootern die neue, junge und angesagte Sportart. Vor allem die jungen Kids gehen mit dem Stunt-Scooter auf die Rampe und zeigen, was sie können.“

Parallel zu „Nauen auf Roll’n“ fand auf dem Gelände auch ein Graffiti-Battle statt. Julian Zacharias von der artbox betreute die Station an zwei aufgestellten Graffiti-Wänden. Die artbox sprüht professionell Bilder auf Trafostationen und wird auch für die Fassadengestaltung gebucht. Julian Zacharias: „Wir bringen den Jugendlichen beim Battle nichts mehr bei, die haben alle bereits einschlägige Erfahrung. Die Farbe haben wir mitgebracht, die spendieren wir. Etwa zwölf Sprayer haben sich auf den Wettbewerb eingelassen. Sie mussten aus dem Kalten heraus ein von uns vorgegebenes Battle-Wort auf die Fläche sprühen.“

Julian Zacharias unterstützte „Nauen auf Roll’n“ aus Überzeugung: „Es lohnt sich in der Stadt Nauen, Jugendprojekte zu machen. Das ist nicht immer schön. So wurde zuletzt der hier im Park aufgestellte Container, der als Ruheraum gedacht war, abgefackelt. Aber so ist Jugendarbeit eben – manchmal auch frustrierend. Da sagen wir umso mehr: Lass uns etwas Positives anbieten.“

Lisa Gentz ist seit Juni 2016 die Leiterin vom Jugendclub Nauen: „Es gibt drei Mal in der Woche feste Zeiten, wo ich vor Ort bin. Auch in den übrigen Zeiten steht der SUB allen offen, die hier üben wollen. Wir hoffen sehr, dass die Älteren auf die Jüngeren aufpassen und auch Verantwortung für das Gelände übernehmen. Wir haben leider viel Vandalismus im Park. Es wurden sogar Bänke zerstört, die wir mit dem Jugendclub selbst gebaut hatten. Ich wünsche mir sehr, dass wir mit dem ganzen Jugendclub aus dem FGZ hier auf das Parkgelände umziehen könnten, dann wäre immer jemand da – und es könnten vielleicht auch gleich kaputte Räder repariert werden. ‚Nauen auf Roll’n soll‘ dabei helfen, die Szene zu stärken. Auch ist der Event für Nauen natürlich ein tolles Aushängeschild: Es waren schließlich viele Gäste aus Rathenow und anderen Orten da.“ (Text / Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

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Lenkungsgruppe Innenstadt Falkensee wird gebildet – Mitmachende aus Eigentümerschaft, Gewerbe, Kultur und Bürgerschaft gesucht

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Ihnen liegt die Weiterentwicklung der Innenstadt von Falkensee am Herzen? Sie haben Lust das Zentrumsmanagement in einem beratenden Gremium zu unterstützen? Dann werden Sie Mitglied in der Lenkungsgruppe Innenstadt. Aufgabe der Lenkungsgruppe ist es, die im Standortentwicklungskonzept für die Innenstadt von Falkensee formulierten Handlungsansätze und Projektideen gemeinsam mit dem Zentrumsmanagement zu konkretisieren und weiter vorzubereiten.

Die Mitglieder setzen sich aktiv mit den Chancen und Möglichkeiten zur Aufwertung, Belebung und Imageverbesserung der Innenstadt auseinander.

Mitglieder der Lenkungsgruppe Innenstadt sind Vertretungen aus sechs Interessensgemeinschaften und Beiräten sowie der Wirtschaftsförderung der Stadt Falkensee. Darüber hinaus werden Vertretungen aus den Bereichen Eigentümerschaft, Gewerbe, Kultur und Bürgerschaft gesucht.

Auswahlverfahren der Mitglieder
Während die sechs Interessengruppen oder Beiräte jeweils eine namentlich benannte Person entsenden können, wird über die Auswahl der weiteren Mitglieder das Los entscheiden. Die Auslosung findet während der ersten Sitzung der Lenkungsgruppe Innenstadt statt.

Wie können Sie mitmachen?
Personen mit Interesse an einer Mitarbeit in der Lenkungsgruppe werden gebeten, sich bis Donnerstag, 10. September 2020 per E-Mail an zentrumsmanagement@falkensee.de zu wenden. Neben Namen, Anschrift und Kontaktdaten werden die Interessenten gebeten, kurz darzustellen, warum sie für welchen Bereich (Eigentümerschaft, Gewerbe, Kultur, Bürgerschaft) in der Lenkungsgruppe mitarbeiten möchten. Bei weiteren Fragen stehen Zentrumsmanagerin Birgit Würdemann (Telefon 0331 2015 112) und Wirtschaftsförderin Babett Ullrich (Telefon 03322 281350) gern zur Verfügung.

Sitzungen der Lenkungsgruppe Innenstadt
Die Lenkungsgruppe Innenstadt trifft sich zweimal im Jahr. Die erste Sitzung findet am Mittwoch, 16. September 2020 um 18.30 Uhr im Foyer der Stadthalle (Scharenbergstraße15) statt. Es ist geplant weitere Arbeitsgruppen zu bilden, die einzelne Themen vertiefend betrachten und/oder Projektideen konkretisieren und umsetzen.

Weitere Informationen zum Auswahlprozess und zum Zentrumsmanagement in Falkensee stehen unter www.falkensee.de/zentrumsmanagement zur Verfügung.

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