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Channel: Seite 161 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Dario Rega kocht in Falkensee

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In letzter Zeit war Dario Rega (51) ein ebenso häufiger wie gern gesehener Gast bei Selgros Falkensee. Der Koch richtete sich in der neu gestalteten Show-Küche von Selgros gleich am Eingang zum Warenparadies häuslich ein und überraschte die Kunden zu Halloween mit gruseligen Schreckspeisen für Kinder und Mitte November mit Dry Aged Beef und Grünkohl. (ANZEIGE)

Dry Aged Steaks sind bei Selgros ganz neu im Angebot. Einhergehend mit den umfangreichen Umbaumaßnahmen gibt es nun einen eigenen Dry-Aged-Steak-Schrank, in dem die sechs bis acht Wochen abgehangenen Fleischstücke von der Färse ausgestellt werden. Selgros-Geschäftsleiter Mike Grajek: „Bei der Färse handelt es sich um eine Kuh, die noch nicht gekalbt hat. Unsere Fachberater suchen sich auf den Schlachthöfen die schönsten Fleischstücke aus und reservieren sie für uns. Sie erhalten dann einen eigenen Selgros-Stempel. Bei uns reifen die Fleischstücke dann sechs bis acht Wochen im Trockenschrank. Dabei verlieren sie viel Flüssigkeit und gewinnen an einem einzigartigen Aroma. Unsere Kunden können sich ein T-Bone-Steak, ein Tomahawk-Steak, ein Filet oder ein Entrecôte mit nach Hause nehmen – für ein einzigartiges Fleischerlebnis. Ich kann nur sagen: Dry Aged Steaks sind nicht leicht zu finden in der Region – und schon gar nicht in dieser Qualität.“

Am 17. November bereitete Dario Rega Dry-Aged-Steaks vor Ort zu und verteilte kleine Kostproben an die Gäste. Da fragt man sich: Wer ist Dario Rega eigentlich? Der große Mann mit dem besonders auffälligen Bart antwortet: „Ich komme aus Berlin-Schöneberg und bin vor vier Jahren nach Falkensee gezogen. Ich bin seit Jahren der guten Küche zugetan und habe in diesem Bereich viele Kurse und Schulungen besucht.“

Als Kreativkoch und Food Designer möchte Dario Rega nun so richtig durchstarten. Der Countdown zählt bereits die Monate und Tage herunter: Im Februar 2019 soll es mit seiner eigenen Firma „Creativ Catering“ (www.creativ-catering.info) losgehen.

Dario Rega: „Ich möchte ein Catering anbieten, das zwischen dem typischen Schlachter-Catering à la Kassler mit Sauerkraut und dem High-Society-Catering mit Trüffelschäumchen einen Platz findet. Ich möchte gern bekannte Hausmannskost in einem neuen und kreativen Gewand präsentieren. Dabei kann es sich etwa um eine Kartoffel-Karamell-Suppe, eine Sauerkraut-Trauben-Pfanne oder um ein Grünkohl-Curry mit gemischten Früchten und geräuchertem Tofu handeln. Das ist umso spannender, als es sich bei vielen Gerichten um komplett vegetarische Speisen handelt.“

Buchen kann den auch optisch sehenswerten Koch jeder. Gern kümmert er sich dann unter dem Namen „Creativ Catering“ nicht nur um die Speisen für private oder geschäftliche Feiern, sondern steht auch auf der Veranstaltung selbst für ein Show-Kochen zur Verfügung: „Selbst ein privater Kochkurs ist kein Problem: Dann sind wir gemeinsam in der Küche kreativ und können anschließend zusammen unsere Kreationen verkosten.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.

Der Beitrag Dario Rega kocht in Falkensee erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


Kino-Filmkritik: The Favourite – Intrigen und Irrsinn

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„The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ ist ein 120 Minuten langer Kinofilm, der im besten Sinne des Wortes überrascht. Regisseur Yorgos Lanthimos entführt uns ins frühe 18. Jahrhundert. Königin Anne Stuart (Olivia Colman) ist schwach, kränklich, aufbrausend und wie ein kleines Kind völlig mit sich selbst beschäftigt.

Der Hof vertreibt sich derweil mit Entenrennen und frivolen Späßen die Zeit. Und das, wo England mit Frankreich im Krieg liegt, die Bürger wegen der Steuern aufbegehren und die Opposition immer mehr Macht gewinnt. Wie gut, dass die Hofdame Lady Sarah (Rachel Weisz) die Zügel des Regierens in die Hand nimmt und der Königin alle Befehle ins Ohr souffliert, die ihr ins intrigenreiche Planwerk passen. Als Sarahs ärmliche Kusine Abigail (Emma Stone) an den Hof drängt, glaubt Lady Sarah, eine Verbündete gefunden zu haben. Aber sie züchtet sich nur eine weitere Intrigantin heran.

Der Film lebt von drei extrem stark gespielten Frauenrollen, die den barock ausgeschmückten Kostümfilm dominieren und ebenso scharfzüngig wie launig für viele tolle Szenen und bemerkenswerte Bonmots sorgen. Sämtliche männlichen Figuren können mit der intriganten Macht und der Intelligenz von Emma Stones und Rachel Weiszs perfekt gespielten Figuren nicht auch nur im Ansatz mithalten, sodass „The Favourite“ ein zutiefst weiblich dominiertes Historienstück ist. Erstaunlich, was sowohl Lady Sarah als auch Abigail auf sich nehmen, um ihre hoch gesteckten Ziele zu erreichen.

Da ist es zwar schon etwas schade, dass die historischen Begebenheiten immer nur kurz gestreift werden, sodass man als Zuschauer nur wenig über die damalige Zeit erfährt. Aber es bleibt eben keine Zeit, um im bösartigen Intrigenspiel noch nach rechts oder links zu schauen.

Betrüblich ist nur, dass dem Film in den letzten Minuten ein wenig das Tempo abhanden kommt und sich das Gewitter der Emotionen nicht in einem lauten Knall entlädt, sondern in einer zwar knisternden, zuletzt aber mehrdeutigen Szene, über die der Zuschauer noch eine Weile nachdenken muss.

Wer zuletzt nach starken Frauenrollen im Kino, nach einem starken Drehbuch mit extrem auf den Punkt ausformulierten Dialogen und nach einer süffisanten Boshaftigkeit in den Beziehungen der Figuren gesucht hat, der wird mit „The Favourite“ eine Menge Spaß haben. Das ist ein prunkvolles Historienfest mit einem bittersüßen Nebengeschmack. (CS / Bild: © 2018 Twentieth Century Fox)

Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=ennN6NL_PJc

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.

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Kino-Filmkritik: Verschwörung

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Krimis aus Schweden sind bekannt für ihre Härte. Stieg Larsson gilt mit seiner „Millennium“-Romanreihe als Vorreiter dieses Subgenres. Nach seinem Tod führt der Journalist David Lagercrantz die Buchreihe fort. Der Band „Verschwörung“ stellt einmal mehr die Erlebnisse der Hackerin Lisbeth Salander in den Mittelpunkt:

Dieses Mal erfahren wir mehr über ihre Vergangenheit, als uns lieb ist. Fede Alvarez adaptiert das Buch als Regisseur für die große Kinoleinwand und führt die Schauspielerin Claire Foy als nunmehr dritte Lisbeth-Darstellerin ein.

Worum geht es im knapp zwei Stunden langen Streifen? Lisbeth Salander bestraft nachts Männer, die ihre Frauen misshandelt haben. Das hat einen Auslöser in ihrer Vergangenheit: Sie selbst ist als Kind ihrem brutalen Vater entkommen, hat aber ihre Schwester bei diesem Psychopathen zurückgelassen.

Ex-NSA-Mitarbeiter Frans Balder (Stephen Merchant) bittet Lisbeth als Hackerin um Hilfe. Er hat eine Software entwickelt, die einmal aktiviert die Kontrolle über alle Nuklearraketen auf der Welt übernehmen könnte. Lisbeth soll das Programm stehlen, damit es vernichtet werden kann. Doch die Software wird ihr selbst gestohlen – von ihrer Schwester, die im Verborgenen ein tödliches Spinnennetz gewoben hat, um sich an Lisbeth zu rächen. Mit NSA-Sicherheitschef Edwin Needham (Lakeith Stanfield) an ihrer Seite versucht Lisbeth, dem Spinnennetz zu entkommen.

„Verschwörung“ ist ein Film, der ganz auf Lisbeth Salander zugeschnitten ist. Neben ihr verkommen viele Figuren zu reinen Stichwortgebern, was ein wenig schade ist. Dafür ist es ein großes Vergnügen, der Anti-Heldin Lisbeth Salander zuzusehen. Claire Foy legt sie als getriebene, rastlose, schnell handelnde Einzelgängerin an, die als coole Anti-Heldin fast mehr in der digitalen Welt Zuhause ist als in der echten. Wie sie sich in Computersysteme einhackt und sie gewitzt für sich nutzt, das ist sehr spannend mit anzusehen.

Allerdings wird Lisbeth Salander in „Verschwörung“ fast schon zu einer Superheldin, der alles im ersten Anlauf gelingt. Schade ist auch, dass die ganze Handlungsebene um Lisbeths Schwester sehr blass bleibt. Weder sieht der Zuschauer Lisbeths Schwester als Bedrohung an noch ist man an ihrem Schicksal wirklich interessiert. Viel lieber würde man weiter Lisbeth dabei zusehen, wie sie sich als Schatten durch die Nacht bewegt, um ihre kleinen lukrativen Aufträge zu erfüllen. Mit einem besseren Buch – da geht noch was. (CS / Bild: © 2018 Sony Pictures Entertainment)

Tipp: 3 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=kDVOwAqwwS0

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.

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Kino-Filmkritik: Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen

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Es darf wieder gezaubert werden: „Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen“ läuft in den Kinos. Der magische Fünfteiler aus dem Harry-Potter-Kosmos, der weit in der Vergangenheit spielt, hat damit Teil 2 von 5 erreicht. Autorin Joanne K. Rowling hat die Drehbücher ohne Romanvorlage selbst verfasst – und erzählt die unfassbaren Abenteuer des Magiezoologen Newt Scamander (Eddie Redmayne).

Der reist im neuen Film von England nach Paris, um im Auftrag von Albus Dumbledore (Jude Law) dem dunklen Magier Gellert Grindelwald (Johnny Depp) nachzuspüren. Zugleich sucht der immer etwas autistisch wirkende Newt seine große Liebe Tina, die er ebenfalls in Paris vermutet.

Der zweite Teil ist ungleich düsterer als der erste. Gellert Grindelwald beginnt damit, Zauberer um sich zu scharen, um den nichtzaubernden Muggeln die Kontrolle über die Welt abzunehmen. Dagegen hat das Ministerium etwas und sendet Auroren aus. Aber lässt sich Grindelwald noch zügeln? Dumbledore verweigert ein direktes Eingreifen und so bleibt es an Newt, seinen Freunden und vielen magischen Kreaturen aus dem handlichen Zauberkoffer, wieder einmal Licht ins Dunkel zu bringen.

Eddie Redmayne spielt den Newt Scamander einmal mehr als leicht verschrobenen Wissenschaftler, der nur dann richtig aufblüht, wenn er es mit den gefährlichsten Tieren des magischen Universums zu tun bekommt. Wie sagt jemand im Film zu ihm: „Ach Newt, es gibt doch kein Monster in dieser Welt, das du nicht lieben würdest“. Es macht Spaß, Newt Scamander dabei zuzusehen, wie unbeholfen er sich in der zwischenmenschlichen Welt verhält, vor allem, wenn es um die Liebe geht.

Als Gegenpol ist Johnny Depp als Grindelwald fast angsteinflößender als Voldemort. Er ist charismatisch, betörend, einschmeichelnd, aber auch skrupellos, brutal und ohne Frage einer der stärksten Zauberer des Potterversums. Johnny Depp könnte hier den Grundstein für eine neue ikonische Figur aus seinem Wirken legen.

Keine Frage: Der zweite Film aus dem Fünfteiler „Phantastische Tierwesen“ ist deutlich düsterer als der erste. Er hat sogar regelrechtes Alptraumpotenzial – für Kinder. Eine echte Augenweide ganz in diesem Sinne sind die Zaubereiszenen, die inzwischen deutlich dramatischer inszeniert werden als man dies von den Harry-Potter-Filmen her kennt. Allein um diese cineastisch perfekt inszenierten Magieausbrüche noch einmal zu sehen, möchte man den Film wieder und wieder anschauen.

Leider sind über zwei Stunden Spielzeit viel zu schnell vorbei. Schade, dass es im Kino kein Binge-Watching gibt. Teil 3 kommt erst in zwei Jahren. (CS / Bild: © Warner Bros. Pictures)

Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=_Z3MDgrVBw0

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.

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Kino-Filmkritik: Das krumme Haus

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Kenneth Branagh hat mit Agatha Christies „Mord im Orient Express“ die kriminalistischen Abenteuer des Hercule Poirot wiederentdeckt – und schickt sich derzeit an, daraus mit großem Budget eine ganze Filmreihe zu machen.
Der französische Regisseur Gilles Paquet-Brenner muss da schon viel kleinere Brötchen backen.

Seit 2011 arbeitet er mit einem deutlich kleineren Finanzrahmen an einer Filmversion vom Agatha-Christie-Roman „Das krumme Haus“. Der erklärte Lieblingsroman der britischen Autorin erschien bereits 1951. Die Neuverfilmung kommt am 29. November ins Kino.

Eine kleine Übersetzungsproblematik: Im Original heißen Buch und Film „The crooked house“. Die Vokabel „crooked“ bedeutet aber nicht nur „krumm“, sondern steht zugleich auch für den „Ganoven“.

Im Film treffen wir auf Charles Hayward (Max Irons), der vor Jahren in Kairo gearbeitet hat und dort auf die schöne Sophia (Stefanie Martini) getroffen ist, mit der er eine Affäre hatte. Inzwischen führt er ein eher schlecht laufendes Privatdetektivbüro. Eine überraschende Klientin: Sophia bittet ihn um Hilfe. Er soll den Mord an ihrem Großvater aufklären, der als Großindustrieller in seinem Haus um die Ecke gebracht wurde – und zwar, bevor die Polizei sich einmischt.

Der Tote – Aristide Leonides (Gino Picciano) – hatte viele Feinde, die meisten davon aus der eigenen Familie. Drei Generationen leben unter dem gemeinsamen Dach des alten Herrensitzes. Und jeder, wirklich jeder in dieser komplizierten, zerstrittenen und von Dekadenz beeinflussten Familie hat ein starkes Motiv, den Mord begangen zu haben. Und sogar die Gelegenheit dazu hatte. Man hat dem Toten einfach seine hochgiftigen Augentropfen als vermeintliche Insulinlösung injiziert, was zum Tod führte.

Charles ermittelt – und der Zuschauer schaut ihm dabei voller Spannung über die Schulter, denn alle paar Minuten glaubt er, ein anderes Familienmitglied als Mörder überführt zu haben. Das Kammerspiel, das fast vollständig auf dem britischen Herrensitz stattfindet, dauert fast zwei Stunden lang – und ist dabei nicht auch nur für eine einzige Sekunde langweilig.

Alle Figuren werden wunderbar verschroben gespielt. Sie alle wirken echt, authentisch und zutiefst verdächtig. Davon kann auch die Hausherrin Lady Edith de Haviland (Glenn Close) nicht ausgenommen werden.

Es macht großen Spaß, diesem unaufgeregten und perfekt inszenierten Whodunit zuzuschauen. Klar ist: Der Gärtner war nicht der Mörder! (CS / Bild: © 2018 Twentieth Century Fox)

Tipp: 5 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=nG0n099DC-8

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.

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Kino-Filmkritik: 100 Dinge

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Paul (Florian David Fitz) und Toni (Matthias Schweighöfer) führen ein Startup, das kurz vor dem millionenschweren Exit steht. In einer alkoholtrunkenen Nacht wetten sie im Streit, dass ihnen materielle Dinge nicht wichtig sind. Paul könnte locker auf sein Handy verzichten und Toni auf seine Pillen gegen Haarausfall.

Als sie am Morgen aufwachen, sind sie nackt. Und all ihre Habe steckt in einem Container. 100 Tage lang müssen sie durchhalten – und dürfen sich jeden Tag nur einen Gegenstand zurückholen. Was ist da wichtiger: Das Handy oder eine wärmende Jacke?

Der Trailer zum Film wird diesem nicht gerecht. Man fragt sich sofort: Wird das eine klamaukige Schweighöfer-Nummer oder doch eher ein tiefschürfender Fitz? Fitz hat in den letzten Jahren ja nicht nur als Schauspieler tolle Rollen gespielt, sondern war auch hinter der Kamera aktiv. Für die Tragikomödie „Vincent will Meer“ hat Fitz das Drehbuch geschrieben, für die Komödie „Jesus liebt mich“ sogar Regie geführt. Bei „100 Dinge“ bringt er beides zusammen. Das Drehbuch ist von Fitz, Regie hat er ebenso geführt und die Hauptrolle spielt er auch.

Florian David Fitz hat ein gutes Gespür für Tempo, Humor, ein wenig Tiefsinn und für die kleinen Wahrheiten hinter der Geschichte. Er nimmt einen mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die mal albern, mal traurig, mal wütend und mal das große Ganze hinterfragend ausfallen können. Als Autor schickt er seine Figuren zwei Stunden lang auf eine lange Reise der Erkenntnis. Denn wer die Dinge nicht besitzt, der wird auch nicht von ihnen besessen – und merkt mitunter, dass er sie gar nicht braucht. Und dass in die entstandene Lücke neue Erfahrungen, Erlebnisse, Gedanken und auch Menschen rücken können.

Sehr gut besetzt sind auch die Nebenfiguren. Miriam Stein spielt eine völlig verrrückte Berliner Pflanze, die gleich den Container neben dem der beiden Jungs besitzt – und hier der Wirklichkeit entflieht. Hannelore Elsner und Wolfgang Stumph als Eltern von Paul sind ebenfalls wunderbar ausgewählt. Ein Kracher ist einmal mehr Katharina Thalbach als verwirrte, dauerrauchende Omi, die eine so unfassbare Präsenz auf der Leinwand hat, dass man ihr noch einmal einen großen Film wünscht, der ganz auf sie allein zugeschnitten ist.

Unser Fazit: „100 Dinge“ ist ein gut gemachter Buddy-Movie, der viel Spaß macht und einen definitiv nachdenklich zurücklässt. (CS / Bild: © 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=i_yPTqQ4Qyk

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.

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Comic-Vorstellung: Corto Maltese

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Es gibt Comics, die haben eine solche Kraft, dass sie im Kopf des Lesers das Innerste nach außen kehren. Dem Italiener Hugo Pratt ist dies mit seiner fiktiven Figur Corto Maltese gelungen. Corto wird 1887 auf Malta als Sohn eines britischen Seemannes aus Cornwall und einer Zigeunerin aus Sevilla geboren.

Weil ihm die Glückslinie in der Hand fehlt, schneidet er sich selbst eine hinein. Als Kapitän ohne Schiff ist er zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf der ganzen Welt unterwegs. Er gerät in die großen Auseinandersetzungen dieser Zeit, versucht dabei aber seinen eigenen Zielen und Prinzipien treu zu bleiben – und schlägt sich doch immer wieder auf die Seite der Schwächeren.

Die Abenteuer von Corto Maltese, die der Verlag Schreiber & Leser (www.schreiberundleser.de) zurzeit wahlweise in Schwarz-weiß oder in Farbe neu auflegt, sind von überbordender Fantasie. Sie erzählen Geschichten, die oft über hundert Seiten lang sind und sich so komplexen Themen wie dem Russisch-Japanischen Krieg, dem Beginn der türkischen Republik nach dem Zerfall des Osmanischen Reichs oder der Oktoberrevolution 1918 annähern. Inhaltlich geht es historisch korrekt zu, wobei Corto als Freidenker, Philosoph und Kenner der wichtigen Literatur immer wieder moderne Akzente setzt.

Spannend ist, dass Hugo Pratt viele bekannte Figuren der damaligen Zeit mitspielen lässt. Etwa den völlig durchgeknallten Rasputin, Jack London oder Ernest Hemingway, um nur einige zu nennen.

Bemerkenswert ist, dass Hugo Pratt nicht nur als Autor funktioniert, sondern auch als Zeichner. Seine Zeichnungen sind reduziert, nutzen nur wenige Striche, schaffen aber so viel Atmosphäre, dass die Leser Emotionen, Zusammenhänge und Kulissen sofort begreifen.

Acht dicke Wälzer sind bereits erschienen, allein der aktuelle Band 8 „Das Goldene Haus von Samarkand“ ist 200 Seiten stark. Weitere Bände aus der Feder von Hugo Pratt sind in Vorbereitung. Da Hugo Pratt 1995 verstorben ist, führen inzwischen Ruben Pellejero als kongenialer Zeichner und Juan Diaz Canales als Autor die Geschichten um Corto Maltese fort. Erschienen sind von ihnen bislang die Bände 13 „Unter der Mitternachtssonne“ und 14 „Äquatoria“.

Wichtig: Corto Maltese wird ab Januar 19 in Frankreich verfilmt. Tom Hughes wird den Kapitän ohne Schiff spielen, der von einer chinesischen Rebellengruppe beauftragt wird, den Goldtransport des russischen Zaren auszurauben. (CS / Bild: Schreiber & Leser)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.

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PALAZZO mit neuer Saison – und mit der neuen Show „Glücksjäger“

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Es ist wieder so weit. Der wie aus einem anderen Jahrhundert stammende Spiegelpalast vom PALAZZO (www.palazzo.org) steht wieder. Unweit vom Bahnhof Zoo laden Kolja Kleeberg und Hans-Peter Wodarz nun schon zum 12. Mal zur „aufregenden Dinner-Show“ ein. Bis zum 6. März kann man sich ein Ticket lösen, Parkplätze finden sich direkt auf dem Gelände.

Wer einen besonderen Abend plant, findet im PALAZZO die dazu passende Kulisse vor. Im Spiegelpalast sind die Tische um die runde Bühne herum wunderschön mit Kerzen und funkelnden Gläsern eingedeckt, ein rotes Licht sorgt für Atmosphäre und überall ist das Service-Personal zur Stelle, um den Gästen ihre Wünsche zu erfüllen.

Kolja Kleeberg, der in Berlin noch bis zum September 2016 das Restaurant „Vau“ am Gendarmenmarkt betrieb, kümmert sich einmal mehr um die Komposition des 4-Gänge-Menüs. Da gibt es in dieser Spielzeit als Vorspeise eine Tempura-Garnele mit Gurke, grünem Apfel, Sepia-Backerbsen und Senfsaat. Als Zwischengang eine Kürbis-Paprikasuppe mit Lachsforelle, Eiergraupen, Petersilienschmand und Rauchpaprika. Als Hauptgang einen Sauerbraten vom Rinderfilet mit Schwarzbrotknödel, Wildfeigen, Ringelbete und Schmorpraline. Beim Dessert kommt eine gebackene Orangencreme mit Schokoladen-Cannelloni und Joghurt-Kirscheis zum Einsatz. Auch ein vegetarisches Menü steht bereit.

Zwischen den Gängen wird ordentlich Schabernack auf der Bühne getrieben. Das internationale Künstler-Ensemble gibt sich ganz der Rahmenhandlung „Glücksjäger“ hin und vermittelt den Zuschauern das Gefühl, in einem Casino-Hotel zu sein. Die Würfel fliegen, Geldscheinbündel werden gezückt und am Roulette-Tisch geht es rund. Die Gäste des Casinos verwandeln sich gern in Künstler, die am Tanztrapez durch die Lüfte sausen, beeindruckende Salti zeigen, am chinesischen Mast die Muskeln spielen lassen oder in der Equilibristik Akzente setzen.

Der PALAZZO hat allerdings ein echtes Problem. Seit Jahren ist die Rahmenhandlung völlig eindimensional und noch dazu überhaupt nicht amüsant oder auch nur ansatzweise witzig. Wie schön war es früher bei „Pomp Duck and Circumstance“, als die Künstler noch Kellner waren und die Gäste als Taschendieb, Nymphomanin oder Gästehasser direkt am Tisch begeisterten.

Mensch, ein Casino als Kulisse: Was hätte man aus dieser Steilvorlage alles machen können! So einfach wäre es gewesen, die Gäste einzubeziehen und sie in Zocker zu verwandeln, die um ihre Essensgänge spielen müssen.

Seitdem es das „Supertalent“ im Fernsehen gibt, glaubt man als Zuschauer, alles schon einmal gesehen zu haben. Im PALAZZO fehlen bei den Künstlernummern die Überraschungen. Wo ist der Künstler, der gekochte Eier mit dem Mund jongliert, wie wir es früher schon einmal gesehen haben? Wo der Gast, der mit am Tisch sitzt, und sich plötzlich als Steuerfahnder entpuppt?

Der PALAZZO braucht mehr Mut, mehr Surprise, mehr gute Gags in der Rahmenhandlung und mehr Extreme auf der Bühne. Damit man wieder sagen kann: So etwas hab ich ja noch nie erlebt! (Text/Fotos: CS)

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Spandau: Gutbürgerliche Berliner Küche im Bierbrunnen

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Der Spandauer Bierbrunnen liegt gleich gegenüber von den Spandau Arcaden am Anfang der Klosterstraße. Viele Shopping-Begeisterte schlendern von der Einkaufsmeile gern hinüber in den Bierbrunnen, um sich hier zahlreichen Rentnern aus der Nachbarschaft und den Büromitarbeitern in der Mittagspause anzuschließen. (ANZEIGE)

Sie alle wissen – in der urgemütlichen Restaurant-Kneipe kann man original Berliner Küche zu fairen Preisen bei großen Portionen genießen.

Aydin Bulut ist seit elf Jahren der Chef vor Ort: „Wir haben 23 Stunden am Stück geöffnet – von sieben Uhr früh bis sechs Uhr in der Nacht. Unser Tag beginnt mit einem deftigen Berliner Frühstück, findet mit der preisgünstigen Mittagskarte einen ersten Höhepunkt, geht über in die Kuchen-Theke. Abends haben wir unsere gesonderte à-la-carte-Karte, und nachts geht es bei uns am Tresen weiter mit guten Weinen, Cocktails und sechs Bieren vom Fass.“

Küchenchefin im Bierbrunnen ist seit vielen Jahren Olena Eichert, die aus der Ukraine kommt und ab und an auch einmal einen Borschtsch oder eine Soljanka mit auf die Karte nimmt: „Wir kochen aber vor allem eine authentische Berliner Küche. Bei uns gibt es Kohlrouladen, Königsberger Klopse, Rinderrouladen und Kalbsleber nach Berliner Art. Das sind alles Gerichte, die jeder aus seiner Kindheit kennt, die aber so aufwändig zuzubereiten sind, dass man sich im Alltag oft nicht an diese Speisen herantraut. Umso lieber essen die Gäste sie bei uns. Vor allem die Rentner kommen gern zum Mittagstisch zu uns, den es bereits ab 5,50 Euro gibt, und lassen es sich schmecken. Wir haben sehr viele Stammkunden.“

Im Bierbrunnen kommt nun auch die Winterkarte zum Einsatz. Hier findet sich die Gänsekeule mit Apfelrotkohl, Grünkohl und Kartoffelklößen, die halbe Ente, der Wildgulasch mit Spätzle oder der Wildschweinbraten mit Rosenkohl und Kroketten. Als Nachtisch empfiehlt sich ein karamellisierter Kaiserschmarrn mit gerösteten Zwetschgen oder ein gebackener Camembert mit Preiselbeeren. Unser Eindruck: Das schmeckt so lecker, als würde die eigene Omi in der Küche stehen und alles mit besonders viel Liebe zubereiten.

Olena Eichert: „Echte Bestseller bei uns sind das Bauernfrühstück, das Schnitzel, die Riesenkohlroulade und das Eisbein. Das Eisbein ist über ein Kilo schwer. Das schaffen die meisten nicht – und nehmen den Rest dann gern mit nach Hause. Oft kommen übrigens Touristen aus China oder Korea zu uns. Die bestellen gern mehrere verschiedene Gerichte, fotografieren alles und teilen sich dann das Essen, sodass sie alles einmal probiert haben.“

Aydin Bulut: „Wir richten gern unseren separaten Raum für Feiern aller Art her und erfüllen hier alle Wünsche. Wir sind außerdem Hertha Fan Treff, sodass viele Fans die Spiele über Sky bei uns schauen oder vor oder nach dem Spiel bei uns einkehren, um gemeinsam zu feiern oder zu trauern.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Spandauer Bierbrunnen, Klosterstraße 5, 13581 Berlin, Tel.: 030-53678417, www.spandauer-bierbrunnen.de

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Neues Theater Varianta: Fabula Rasa

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Das Spandauer Volkstheater Varianta war einmal. Die Theatertruppe ist in letzter Zeit durch schwere Zeiten gegangen. So ist das Gymnasium, unter dessen Dach das Theater mit der eigenen Bühne residierte, aus den alten Mauern in der Carl-Schurz-Straße 59 ausgezogen. Stattdessen ist übergangsweise die Musikschule Spandau eingezogen, die aber aus allen Nähten platzt.

So musste das Theater die eigene Bühne teilen und zudem das Büro und den Garderobentrakt abgeben. Außerdem wurden die Elektrik und die technischen Anlagen auf einen modernen Stand gebracht. Die Theatertruppe hat diese Zeiten nicht unbeschadet überstanden. Heinz Klever hat sich zurückgezogen und widmet sich ganz seinen eigenen Projekten. Übrig geblieben sind am Ende nur die Urgesteine Sonya Martin, André Rauscher und Frank Kallinowski.

Sonya Martin: „Wir haben den kompletten Neuanfang gewagt und den großen Reset-Knopf gedrückt. Wir sind nun das ‚Neue Theater Varianta‘. Das ‚Volk‘ haben wir ganz aus unserem Namen gestrichen, weil da jeder Zuschauer gleich an das alte Volkstheater à la Millowitsch denkt – und das sind wir längst nicht mehr. Außerdem bekommt das Wort ‚Volk‘ zurzeit wieder sehr unangenehme Beinoten, denen wir aus dem Weg gehen wollen. Auch das Wort ‚Spandau‘ haben wir aus unserem Namen genommen – Spandau hat als Bezirk noch nie etwas für uns getan. Wir sind nun ein eingetragener Verein und warten hier nur noch auf die letzten Stempel, um uns e.V. nennen zu dürfen. Als Verein können wir ganz anders agieren und zum Beispiel auch Spenden anders absetzen und einsetzen.“

Nun also ein Verein. Und das, nachdem es das Volksthea­ter Varianta 50 Jahre lang gegeben hat, davon 40 am aktuellen Standort. Die Vereinsgründung erfolgte aber nicht nur aus finanziellen Gründen. Sonya Martin: „Wir sind schon immer so etwas wie eine permanente Finanzkrise.“

Das Neue Theater Varianta (www.theatervarianta.de) meldete sich Anfang November mit einem neuen Stück zurück. Und das ist keine leichtfüßige Komödie mit Spandauer Lokalkolorit mehr wie in der Vergangenheit, sondern ein ebenso unterhaltsames wie auf mehreren Ebenen funktionierendes und nachdenklich stimmendes Stück, das André Rauscher selbst geschrieben und das er für das Theater als Regisseur inszeniert hat. André Rauscher: „Um spielen zu können, brauchten wir noch mehr Schauspieler. Wir haben eine Anzeige geschaltet und einige Bewerbungen erhalten. Wir haben Tolga Tavan und Julia Schatz ausgewählt. Dass sie von der gleichen Schauspielschule kommen wie ich, das kam mir wie ein Zeichen vor.“

Am Premierenwochenende staunten die jeweils etwa 50 Zuschauer nicht schlecht. Da die große Bühne nach Statikuntersuchungen inzwischen wieder bespielbar ist, aus technischen Gründen aber nur in der vorderen Hälfte ausgeleuchtet werden kann, gab es einen Steg, der das Publikum in zwei Hälften teilte. So konnte das Bühnengeschehen mitten in das Publikum verlagert werden, was natürlich für viel mehr Nähe zu den Schauspielern sorgte – man brauchte eigentlich nur noch die Hand ausstrecken, um sie zu berühren.

Das neue Stück heißt „Fabula Rasa“ – im Dezember gibt es noch eine ganze Reihe Spieltermine. Und darum geht es: Vier Menschen, die sich vorher noch gar nicht kannten, suchen bei einem Sturm Schutz in einer Hütte. Um sich die Zeit zu vertreiben, beschließen sie, spontan eine Art Improvisationstheater zu spielen. Jeder darf sich eine Geschichte ausdenken und die anderen müssen mitspielen. Da geht es hoch her. Etwa weit in die Zukunft, als nach dem Anstieg des Meeresspiegels die letzten Überlebenden auf einem Spandauer Häuserdach auf eine rettende Überfahrt hoffen. Oder in der deutschen Nachkriegszeit, als sich mitten auf einem verlassenen Rangierbahnhof kurz vor Berlin vier äußerst zwielichtige Leute im Nebel treffen. Oder bei der Casting-Show „Spandaus Star“, bei der die Kandidaten im Backstage-Bereich versuchen, sich gegenseitig auszustechen.

André Rauscher: „Durch die Neuorientierung im Varianta habe ich mich plötzlich in der künstlerischen Leitung wiedergefunden. Ein Stück zu schreiben und zu inszenieren, das war etwas ganz Neues für mich. Ich war sehr erleichtert, dass die Zuschauer auf der Premiere so viel Freude an dem Stück hatten.“

Klar muss den Zuschauern vor einem Besuch sein: Das neue Varianta ist nicht mehr das alte. Im neuen Stück geht es sehr intelligent um die ewigen Probleme des menschlichen Miteinanders – etwa um Gier, Neid, Rücksichtslosigkeit. Wie An­dré Rauscher es schafft, das eh schon sehr spannende und mit sehr viel Spielfreude und Ausdruck inszenierte Theaterstück in den letzten Minuten noch auf eine ganz neue Metaebene zu wuchten, das ist grandios. Und lässt den Zuschauer grübelnd zurück. (Text/Fotos: CS)

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Scheibes Kolumne: Weihnachten steht vor der Tür

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Es ist schon eine komische Tradition. Da sägt man einen fröhlich im Wald lebenden und Sauerstoff produzierenden Tannenbaum entzwei, stellt ihn sich in der Weihnachtszeit in die Wohnung und schaut ihm dann – festlich mit Lametta und Leuchtkerzen geschmückt – beim botanischen Sterben zu.

Das ist sehr merkwürdig, denn der im 16. Jahrhundert aufgekommene Brauch soll eigentlich in der düsteren Jahreszeit ein Zeichen für neues Leben setzen. Da der Tannenbaum immergrün ist und seine Nadeln nicht abwirft, weckt er in den Häusern die Hoffnung, dass auch im Garten irgendwann das Grün zurückkehrt.

Ich finde diese Theorie mehr als deprimierend. Denn wenn ich den Weihnachtsbaum Anfang Januar „abbaue“ und das ausgetrocknete Skelett auf die Straße zerre, dann verliert er sämtliche fünf Millionen Nadeln auf einen Schlag. Meist so, dass sie mir beim Transport des Baumgerippes fröhlich in den Nacken rieseln – um sich fortan so gut unter der Kleidung zu verteilen, dass ich sie noch Tage später an Orten wiederfinde, an denen niemals die Sonne scheint. Wenn da die alte Das-Grün-kehrt-wieder-Theorie greifen soll, dann würde es bedeuten, dass der Frühling Besseres zu tun hat, als unseren Wohnort zu beehren. Ein Trost ist da nur noch, dass Menschen namens Knut ihren Baum zum Heizen verbrennen oder Elefanten im Zoo den borstigen Baum zum Knabbern verwenden dürfen.

Mich nervt beim Weihnachtsbaum schon der Einkauf. Die ganze Familie drängt bereits Wochen vor Weihnachten auf einen Verkaufsstand, an dem Dutzende Bäume stehen. Ich bin stets für die kniehohe Lösung, weil sie preiswert, schnell geschmückt und rasch entsorgt ist. Aber die Familie will immer den 3-Meter-Baum – und das, wo unsere Decke doch ein gutes Stück niedriger ist. Sodass sich in jedem Jahr die Spitze an unserer Zimmerdecke umbiegt.

Aber wie kann man aus dem Baumkauf solch eine Wissenschaft machen? Da gibt es anscheinend schief gewachsene Stämme, unvollständig gefüllte Etagen, „Löcher“ in der Ansicht und mickrig benadelte Äste. Um den Kauf zu beschleunigen, biege ich mitunter schon einmal den einen oder anderen Ast um, um auf diese Weise eine selbst für mich sichtbare Lücke in einer Etage zu kaschieren. Bevor wir noch zu einem zweiten oder dritten Händler fahren müssen, um den „perfekten“ Baum zu finden!
Unser Weihnachtsschmuck hat sich zum Glück dezimiert, nachdem eine Horde tobender Welpenhunde den Baum umgeworfen hat – und alle aufgehängten Kugeln am Boden zerschellt sind. Aber mir reicht immer schon der Stress, wenn die elektrischen Kerzen endlich perfekt am Baum befestigt sind – und dann ein Lämpchen nicht funktioniert. Bis die Ersatzkerzen im Kellerkabuff gefunden sind, ist Weihnachten schon längst wieder vorbei.

Stress bereitet mir auch das Plastiknetz, das beim Verpacken des Baums für den Transport um die Äste gewickelt wird. Wenn ich den Baum in den Ständer gestellt habe, muss ich das Netz immer mit der Schere vom Baum schälen. Dabei knallen mir zunächst die unter Spannung stehenden Äste ins Auge. Anschließend bleibt in 2,70 Meter Höhe stets ein letzter Rest Netz an der Baumspitze hängen. Mit der Leiter nähere ich mich dann diesen letzten Fitzeln an, reiche mit der Hand aber nicht exakt an die Spitze heran. Oft steht die Chance 50:50, dass ich mit der Leiter in den Baum kippe und alles umreiße. Auf dass auch noch die nachgekauften Baumkugeln zerschellen.

Früher hab ich den Weihnachtsbaum immer gegossen, das habe ich aber längst aufgegeben. Ein Jahr lang habe ich den Baumstumpen nämlich nach bestem Gewissen gewässert. Aber anscheinend habe ich munter daneben gegossen, denn als wir den Baum vor die Tür schleiften, war das Parkett unter der grün-roten Matte, auf die man den Weihnachtsbaumständer stellt, restlos aufgequollen und geschändet. Auch wenn man den Schaden sicherlich nicht noch weiter maximieren könnte: Ohne Wasser fühle ich mich einfach sicherer.

Ich wäre sehr dafür, statt eines Weihnachtsbaums eine Weihnachtspalme zu verwenden. Die könnte das ganze Jahr über stehenbleiben. Für den weihnachtlichen Gedanken reicht es doch völlig aus, wenn man ein paar Kugeln an die Palmwedel klebt. Und dazu leise „HoHoHo“ murmelt. (Carsten Scheibe, Foto: Tanja M. Marotzke)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.

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Im Kreis gedreht: Diskussion in Falkensee um neuen Kreisverkehr!

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„In Falkensee wird über alles immer nur geredet. Und am Ende wird ja doch nichts gebaut.“ So hörte man es am 26. November 2018 auf einer weiteren Diskussionsveranstaltung im Foyer der Falkenseer Stadthalle. Die Interessengemeinschaft Falkensee (IGF), die Interessengemeinschaft Zentrum (IgZ), die Werbegemeinschaft Starke Mitte, …

… die CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT), das Künstlernetzwerk Made in Falkensee, das Jugendforum Falkensee und auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) gehören zu den Initiatoren und Diskussionsteilnehmern der Runde „Falkensees Mitte stärken“, bei der es bereits auf mehreren Treffen darum ging, wie sich die Aufenthaltsqualität im Zentrum rund um die Bahnhofstraße stärken lässt.

Wenn auch sehr viel in der Gartenstadt diskutiert wird, so wird aber trotzdem auch viel gebaut. Die Stadt verändert sich in einem rasanten Tempo. Und viele Bürger wünschen sich im Nachhinein, dass sie doch im Vorfeld die Möglichkeit wahrgenommen hätten, sich zu anstehenden Veränderungen zu äußern.

Genau dies war am 26. November möglich. Etwa 90 Bürger und viele Mitglieder der Falkenseer Stadtverordnetenversammlung drängten ins Foyer der Stadthalle, um über den geplanten Kreisverkehr an der Bahnhofstraße Ecke Poststraße zu sprechen. Hans-Peter Pohl, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, führte als Moderator durch den Abend.

Thomas Zylla, 1. Beigeordneter der Stadt, hielt zunächst einen Vortrag über die Geschichte der Baumaßnahmen und Verkehrsplanungen in der Bahnhofstraße während der letzten Jahre, um einen Status Quo für die Zuschauer aufzustellen.

Anschließend stellte Prof. Dr. Ing. Herbert Staadt von der StaadtPlan Ingenieur GmbH aus Potsdam den geplanten Kreisverkehr vor, für den das EGAL und die Begegnungsstätte B80 weichen müssen – und das wohl in Kürze. Hans-Peter Pohl: „Um für alle Verkehrsteilnehmer eine weniger gefahrenvolle Zu- und Abfahrt des Akazienhofes zu gewährleisten, hat sich der Kreisverkehr als die sowohl verkehrlich als auch städtebaulich effektivste Lösung herauskristallisiert. Der Abriss der B80 wäre aufgrund der zu schaffenden Zufahrt zum Akazienhof auch bei einer erweiterten Ampel-Lösung notwendig geworden.“

Die aktuellen Pläne für den Kreisverkehr sehen nun vier „Arme“ vor anstelle wie zu Beginn geplant nur drei. Ein neu zu bauender „Arm“ würde den Akazienhof (mit REWE und ALDI) über eine eigene Zufahrt anbinden. Auf diese Weise könnte die von vielen Bürgern als gefährlich wahrgenommene Ein- und Ausfahrt des Akazienhofs über die Bahnhofstraße für den Autoverkehr komplett gesperrt werden. Maike Janetzke von der Kaffeerösterei wurde zitiert. Ihr Ladengeschäft befindet sich direkt gegenüber von der Ausfahrt – und sie beobachtet täglich brenzlige Verkehrssituationen und abgefahrene Außenspiegel.

Zebrastreifen würden es den Fußgängern erlauben, alle vier „Arme“ sicher zu queren, wobei Mittelinseln dafür sorgen, dass die Fußgänger nicht beide Fahrbahnen auf einmal passieren müssen.

Die Radfahrer würden – von der Bahnhofstraße kommend – auf der Höhe von denn‘s biomarkt vom Bürgersteig auf die Fahrbahn umgelenkt werden. Auf der Straße gäbe es keine markierte Spur für die Radfahrer.

Radfahrer und Autos sollen sich gleichberechtigt die Spur teilen. Zugleich würde der Kreisverkehr so schmal ausfallen, dass ein gefährliches Überholen der Radfahrer durch die Autos nicht möglich sei. Verkehrsplaner Staadt sprach sich für Tempo 30 aus, damit Auto- und Radfahrer mit dem gleichen Tempo unterwegs sind. Basierend auf Zahlen von 2012 geht er von 800 Fußgängern und Radfahrern pro Stunde am Kreisverkehr aus.

Anschließend durften drei Interessengruppen ihre Meinung in einem Statement kundtun. Uwe Kaufmann vom ADFC: „Wir sehen eine Gefahrensituation, weil die Radfahrer aus der sicheren Seitenführung auf die Straße gelenkt werden. Ab 15.000 Autos, die am Tag durch den Kreisverkehr gelenkt werden, tritt Anarchie ein. Wir haben jetzt schon 17.000 Autos. In nächster Zeit ist mit 25.000 Autos zu rechnen.“

Thomas Lenkitsch von der Starken Mitte: „Wir müssen den Verkehr reduzieren, der nicht ins Zentrum gehört. Dazu müssen wir wissen: Was kann der Rosentunnel zur Entlastung der Innenstadt leisten? Das wurde leider nie erhoben.“

Lennart Meyer vom Jugendforum: „Passen überhaupt noch ausreichend Autos durch den Kreisverkehr, wenn es so viele Fußgänger und Radfahrer gibt? Wir sehen die Gefahr eines Rückstaus und befürworten, dass die Bahnhofstraße komplett für den motorisierten Verkehr gesperrt wird, sodass sie nur noch von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden darf.“

Bei einer offenen Diskussionsrunde wurden die Bürger gehört. Norbert Kunz von der LINKEN: „Die Aufenthaltsqualität im Zentrum wird sich nicht steigern, wenn die Blechlawine weiter durch die Bahnhofstraße rollt. Ich trinke meinen Kaffee in der Rösterei nicht gern mit Benzol.“

Taxifahrer Alexander Sylvester sieht den neuen Kreisverkehr als zu klein an und sieht Probleme mit den LKWs. Prof. Dr. Ing. Herbert Staadt: „Wenn Sie einen größeren Kreisverkehr wünschen, müssen Sie Ihre halbe Innenstadt abreißen.“

Weitere Bürger wünschten sich, dass die Radfahrer ihre Räder auf dem Bürgersteig schieben, um ein Slalomfahren zwischen den Fußgängern zu verhindern. Es wurde über eine Einbahnstraßenlösung gesprochen, über eine Verkehrsentlastung durch neu zu bauende Verbindungsstraßen und immer wieder auch darüber, den Kreisverkehr lieber gleich ganz sein zu lassen. Holger Kohl: „Wir sollten das Ergebnis des erweiterten Verkehrskonzeptes, das gerade entwickelt wird, erst einmal abwarten und das Projekt Kreisverkehr dann noch einmal in den Bauausschuss nehmen. Wofür hat man denn das Verkehrskonzept sonst in Auftrag gegeben? Wenn es Lösungsmöglichkeiten gibt, den Verkehr in der Innenstadt zu verringern, und der Kreisverkehr dadurch obsolet wird, dann sollte man auf den Bau verzichten. Es geht hier um das zukünftige Zentrum von Falkensee, das sich doch positiv entwickeln soll und das nicht wie bisher aus Stückwerk bestehen muss. Außerdem sollten dringend aktuelle Zahlen erhoben werden. Die verwendeten Zahlen stammen aus dem Jahr 2012.“

Thomas Lenkitsch: „Im B-Plan ist der neue Kreisverkehr schon enthalten. Eine Förderung ist beantragt und meines Wissens auch bewilligt.“ Hans-Peter Pohl: „Ich gehe davon aus, dass der Kreisverkehr im Februar oder März beschlossen und in Auftrag gegeben wird.“ (Text/Fotos: CS – Quelle der Grafik: Heinz + Staadt Ingenieur GmbH / StaadtPlan Ingenieur GmbH)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 154 (1/2019) veröffentlicht.

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Who is Who in der Region (48): Michael Koch (Brieselang)

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Wer ist eigentlich …? Unser „Who is Who“ möchte die besonderen Personen in unserer Stadt kurz vorstellen und sie so der Bevölkerung noch näher bringen. Michael Koch (38) ist der CDU-Fraktionschef im Kreistag Havelland und in der Gemeindevertretung Brieselang. Er kandidiert im kommenden Jahr in Brieselang für das Bürgermeisteramt.

Michael Koch wurde am 19. März 1980 in Berlin geboren und besuchte in Charlottenburg die Wald-Grundschule und anschließend die Erich-Hoepner-Oberschule (Gymnasium). Dort legte er 1999 das Abitur ab. „Die Schule hatte eine altsprachlich-musisch-künstlerische Ausrichtung und kam meinen Begabungen sehr entgegen.“ Neben der Schule engagierte sich Michael Koch stark in der kirchlichen Jugendarbeit in Berlin, gab Konfirmandenunterricht und organisierte Kinder- und Jugendfreizeiten in der Evangelischen Friedensgemeinde an der Heerstraße.

Mit 16 Jahren zog Koch mit seinen Eltern und seiner Schwester in die Gemeinde Brieselang und pendelte täglich weiter zur Berliner Schule, die nun nicht mehr gleich auf der anderen Straßenseite lag. Nach dem Abitur begann Koch 1999 mit einem Lehramtsstudium für Geschichte und Biologie an der Universität Potsdam und unternahm seine ersten politischen Schritte in der Kommunalpolitik. Koch: „Anfangs schrieb ich ehrenamtlich für den Ordnungsausschuss der Gemeinde die Protokolle, weil die damalige Amtsverwaltung keinen Protokollanten stellen konnte. Diese organisatorischen Schwächen haben wir mittlerweile überwunden!“

Parallel zum Studium fängt Koch 1999 als Wahlkreismitarbeiter bei der damals frisch in den Landtag eingezogenen Abgeordneten Barbara Richstein an. Auch in der CDU Havelland wird das Potential von Koch schnell erkannt: „Als 18. bzw. 19-jähriger war ich damals ein echter Exot in der Politik.“

Koch zieht 2003 in die Brieselanger Gemeindevertretung ein und wird dort mit 23 Jahren direkt Fraktionsvorsitzender. Der Sprung in den Kreistag gelingt ebenfalls. Hier übernimmt er im Januar 2010 den Fraktionsvorsitz für die CDU. Das Lehramtsstudium gibt Koch auf und wechselt ins Verwaltungsfach. An der Brandenburgischen Kommunalakademie macht er seinen Abschluss als Verwaltungsfachwirt für Aufgaben des gehobenen nicht-technischen Verwaltungsdienstes: „Als Kommunalpolitiker und als Bürgermeisterkandidat ist es äußerst hilfreich zu wissen, wie eine Kommunalverwaltung funktioniert bzw. funktionieren sollte.“

2010 steht für Koch ein beruflicher Wechsel in den Deutschen Bundestag an. Als Mitarbeiter der Rathenower Bundestagsabgeordneten Andrea Voßhoff managt er im Berliner Büro von Bürger­anfragen, Projekten im Wahlkreis bis hin zu rechtspolitischen Themen fast alles. 2013 übernimmt er die Leitung des Büros vom Abgeordneten Uwe Feiler, wo er sich neben der Personalführung inhaltlich um steuerpolitische Fragestellungen und die Berichterstattungen des Abgeordneten im Finanzausschuss kümmert.

Am 15. November 2018 nominieren ihn seine Parteifreunde als Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Auch die SPD signalisiert Unterstützung. Koch: „Wenn man 16 Jahre leidenschaftlich ehrenamtlich Kommunalpolitik betrieben und knapp 20 Jahre lang auf unterschiedlichen politischen Ebenen Abgeordnete bei ihren Aufgaben unterstützt hat, reizt einen der Wechsel auf die andere Seite. Die Voraussetzungen für einen Bürgermeister bringe ich mit und an interessanten Aufgaben mangelt es in der aufstrebenden über 12.000 Einwohner zählenden Gemeinde definitiv nicht. Von Kita- und Hortplätzen, dem Bau der neuen Gesamtschule mit Turnhalle bis zum Straßenbau, dem Nahverkehrsangebot, der Einbeziehung der Ortsteile und der zunehmenden Anzahl von Seniorinnen und Senioren, stehen so viele Punkte auf meiner Agenda, da ist mir nicht Bange, dass mir langweilig werden könnte.“

Privat entdeckt Michael Koch gern an den Wochenenden die touristischen und kulturellen Kleinode in der Region oder ist mit Freunden auf dem Golfplatz unterwegs. (Foto: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 154 (1/2019) veröffentlicht.

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Heimatjahrbuch 2019 Falkensee ist da

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Einmal im Jahr erscheint das neue Heimatjahrbuch für Falkensee und Umgebung. Erarbeitet wird es von vielen ehrenamtlich tätigen Autoren, die sich in ihrer Freizeit gern in einem historischen Thema verbeißen und das Ergebnis ihrer Recherchen in einen spannenden Artikel einfließen lassen.

Herausgegeben wird das Buch in einer Tausender-Auflage vom Verein „Freunde und Förderer von Museum und Galerie Falkensee e.V.“, wobei Bert Krüger vom Museum zur Redaktion gehört und auch Museumschefin Gabriele Helbig noch einmal über die fertigen Texte schaut. Das von der Druckerei Bügler layoutete und auch produzierte Buch wurde am 23. November der Allgemeinheit vorgestellt. Für 7,50 Euro ist es ab sofort im Museum zu erwerben. Gabriele Helbig: „Das neue Jahrbuch ist 158 Seiten stark. Das sind fast 40 Seiten mehr als noch im letzten Jahr. Das Interesse unserer Autoren wird also nicht geringer. Die Bücher der letzten Jahre können übrigens noch immer erworben werden, nur die Jahrgänge 2000, 2001 und 2010 sind vergriffen.“

Wer mehr über seine Heimat erfahren möchte, schaut mit der Hilfe des Jahrbuchs weit in die Vergangenheit.

Dauer-Autor Manfred Schulz stellt die Filmwäsche von Brieselang vor, die als Wirtschaftsbetrieb das Silber aus bereits benutzten Filmen herausgelöst hat – ein frühes Recycling von teuren Wertstoffen. Die Spandauer Blutwoche von 1933 ist im Jahrbuch ebenso Thema wie das Schulungszentrum der Stasi in Alt-Brieselang, Fontanes Königseiche und ihre Doppelgänger oder das Sommerbad Staaken West. Weitere Themen sind die Bäckerei Wucke, das Kriegsgefangenenlager Dyrotz und die Erlebnisse des jüdischen Augenarztes Dr. Erich Weinberg, der die Nazizeit in einem Versteck überlebte. Besonders spannend ist die von Hans-Ulrich Rhinow aufgeschriebene Flucht der Karin Schwanke-Osei von Falkensee nach West-Berlin im Jahre 1962.

Gabriele Helbig: „Wir haben festgestellt, dass wir ein Thema in den letzten Jahren vernachlässigt haben – und das ist die Geschichte unserer Natur. Das holen wir nun nach. In der neuen Rubrik ‚Natur und Umwelt‘ geht es gleich in zwei Beiträgen um unsere Flora und Fauna. Dr. Harald Hauser berichtet so etwa über die Tagfalter auf den Pfeifengraswiesen im FFH-Gebiet Brieselang und Bredower Forst.“

Am 23. November war im Museum und Galerie Falkensee jeder Platz besetzt, auch Bürgermeister Heiko Müller gab sich die Ehre. Hans-Ulrich Rhinow, Brigitte Kerl, Gudrun Kranert und Dr. Harald Hauser nutzten die Gelegenheit, um vier handverlesene Artikel aus dem neuen Buch anzulesen. So wurden die anwesenden Bürger gleich neugierig auf den weiteren Verlauf der Texte gemacht. Der freilich nur im Jahrbuch nachzulesen ist. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 154 (1/2019) veröffentlicht.

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Braucht Falkensee einen Coworking Space für Gründer?

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In Berlin und in anderen Großstädten ist das Coworking längst eine etablierte Arbeitsform. Gründer, die noch ganz am Anfang stehen, sparen Miete – sie teilen sich mit anderen Selbstständigen Räume, Ressourcen und Technik. Ein Coworking Space ist also so etwas wie ein Gemeinschaftsbüro, in dem jeder seinen eigenen Platz hat, …

… aber auf Einrichtungen wie Drucker, WLAN, Telefon oder Konferenzraum zurückgreifen kann.

Hans-Peter Pohl, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses in Falkensee: „2012 gab es eine Erhebung bei den 200 größten Städten in Deutschland, was das Aufkommen der Gewerbesteuer pro Einwohner anbelangt. Falkensee rangierte hier an vorletzter Stelle. Da die Gewerbesteuer eine Steuer ist, die im Ort verbleibt und die frei für lokale Projekte eingesetzt werden kann, sehe ich eine große Notwendigkeit dafür, emissionsarmes Gewerbe in Falkensee anzusiedeln. Ein Coworking Space kann eine Keimzelle sein für zukünftig florierende Firmen und damit auch für neu erhobene Gewerbesteuern.“

Noch sind es ganz wenig Unternehmen im Ort, die aufs Jahr gesehen 5000 Euro Gewerbesteuer oder mehr bezahlen – bei 3.500 Gewerbetreibenden im Ort. Die Idee, die Gründerszene mit einem lokalen Coworking-Space zu befruchten, ist bereits im Werden. Die Homepage www.coworking-falkensee.com dient als Anlaufstelle für alle Interessierten. Mathias Grothe vom Webdesignbüro, der die Website betreut und als Gründungsbeauftragter der Interessengemeinschaft Falkensee (IGF) fungiert: „Wir haben bereits 24 Anfragen von Interessierten, die zu gern einen Platz im Coworking Space mieten würden. Das sind junge Gründer, aber auch etablierte Selbstständige mit 1-Mann-Firma oder aber Mitarbeiter großer Konzerne im Home-Office, denen in den eigenen vier Wänden die Decke auf den Kopf fällt. Denn ein Coworking Space steht auch für Kommunikation. Hier tauschen sich die Firmen sehr stark unterein­ander aus.“

Das Thema Coworking Space war auch beim traditionellen Martinsgans-Essen des MIT-Kreisverbandes Havellands am 25. November 2018 gesetzt. Bei der MIT handelt es sich um die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU. Über 40 Personen nutzten die Gelegenheit, um sich beim leckeren Essen in den Räumen der Lebenshilfe Falkensee zu informieren. Geladen waren auch Julius Göllner und Ole Schneikart von der Firma F&P Stock Solution, die als Startup gelten und inzwischen mit über 50 Mitarbeitern mehr als 8.000 Quadratmeter Fläche im eCom-Logistik-Gebäude an der Straße der Einheit belegen. Das Unternehmen kauft Retouren von Schuhen und Textilien an, um diese zu Sonderpreisen auf Eigenveranstaltungen – den Fashion Flashs – wieder zu veräußern.

Julius Göllner: „Als wir angefangen haben, wussten wir noch nicht, ob unsere Idee aufgeht. Wir brauchten 100 Quadratmeter Lagerfläche und einen Mietvertrag nicht für ein Jahr oder länger, sondern nur für einen Monat. Diese Bedingungen hat uns in Berlin niemand erfüllen wollen. So sind wir nach Falkensee gekommen, da ging das. Jahre später sind wir immer noch da, sind extrem gewachsen und haben schon wieder mehrere neue Firmen vor Ort gegründet. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus einer kleinen Idee etwas Großes werden kann.“

Hans-Peter Pohl: „Wir könnten uns einen Coworking Space in den Neubauprojekten Alte Stadthalle oder SeeCarré vorstellen, aber auch im eCom-Gebäude. Sobald ein Standort feststeht, gehen wir in die Feinplanung.“ (Text/Foto: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 154 (1/2019) veröffentlicht.

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Wustermark: Viele starke Projekte für die nahe Zukunft

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Während in Falkensee noch emsig darüber diskutiert wird, ob und wann Bauprojekte wie das angedachte Hallenbad oder die drei Kreisverkehre im Zentrum überhaupt gebaut werden, ist man in Wustermark schon ein ganzes Stück weiter. Hier werden die Ärmel hochgekrempelt, um viele spannende Projekte auf den Weg zu bringen.

Sie alle werden dazu beitragen, das Gesicht von Wustermark stark zu verändern. Auf der alljährlichen GVZ- und Unternehmerkonferenz, die dieses Mal in der Pfannkuchen-Schmiede in Karls Erlebnis-Dorf abgehalten wurde, konnten sich die Besucher – darunter die 1. Beigeordnete des Landrats Elke Nermerich – über den aktuellen Status Quo verschiedener Vorhaben informieren.

Holger Schreiber, Bürgermeister von Wustermark: „Wohnen, Wirtschaft und Tourismus, das sind die drei Themen, die uns beschäftigen. Zum Wohnen: Uns ist klar, dass wir händeringend neuen Wohnraum schaffen müssen und das in den unterschiedlichsten Formen. Inzwischen arbeiten fast ebenso viele Menschen in Wustermark, wie bei uns in der Gemeinde wohnen. Für die Unternehmen wäre es natürlich viel besser, wenn ihre Arbeitskräfte auch gleich am Standort leben würden. Hier entsteht zum Glück recht bald viel neuer Wohnraum im ehemaligen Olympischen Dorf. Zur Wirtschaft: Das Güterverkehrszentrum GVZ ist dank seiner hervorragenden Lage mit direkter Anbindung an die Autobahnen so gut wie vollständig belegt: Mit dm baut gerade ein weiterer Groß-Investor einen millionenschweren Logistik-Knotenpunkt im GVZ. Die Gewerbesteuern, die wir über das GVZ einnehmen, helfen uns dabei, Schulen, Kitas und noch mehr Infrastruktur in der Gemeinde zu bauen. Zum Tourismus: Das Designer Outlet Berlin und Karls Erlebnis-Dorf ziehen inzwischen mehrere Millionen Besucher pro Jahr in unsere Region. Sie sind Tourismus-Anker und werden auch für Berlin immer wichtiger, wenn es um die Ankurbelung des Tourismus geht.“

Karls Erlebnis-Dorf: Wassererlebniswelt und erster Hotel-Baustein kommen!
Robert Dahl, Geschäftsführer vom Karls Erlebnis-Dorf: „Wir haben am Standort Elstal bereits über 30 Millionen Euro investiert. Acht Millionen Euro werden es noch einmal in den kommenden zwölf Monaten sein. Ich habe einmal gesagt, dass wir auf unserem 74 Hektar großen Grundstück in Elstal einmal 100 Millionen Euro investieren werden. Inzwischen gehen wir davon aus, dass diese Zahl noch einmal deutlich übertroffen wird. Dabei fahren wir auf Sicht: Wir gehen immer ein Projekt nach dem anderen an. In unserer Zentrale in Rövershagen gibt es ein eigenes Entwicklungsbüro mit acht Mitarbeitern, die nur damit beschäftigt sind, neue Ideen für den Standort Elstal auszuknobeln.“

Während im Dezember Karls Gummibeerchenland und die 4. Eiswelt eröffnet werden, arbeiten die Ingenieure bereits am nächsten Sommerspaß. Robert Dahl: „Zwei Mal hatten wir bereits das Badevergnügen Plansch in Elstal zu Gast – mit aufblasbarer Wasserrutsche, Sandstrand und Tretboot-Becken. Ausgerechnet in diesem Jahrhundertsommer hatten wir Plansch nicht am Start. Das ist uns bitter auf die Füße gefallen. Da haben wir uns gesagt: Das passiert uns nicht noch einmal. Wir haben sofort unser Parkplatzareal an der Döberitzer Heide geräumt und entwickeln hier nun für 2,5 Millionen Euro eine dauerhafte Wassererlebniswelt namens Plansch – mit mehreren Fahrgeschäften und einem großen Wasserspielplatz. Am 13. April möchten wir den 1. Teilabschnitt bauen, am 1. Mai soll Karls Plansch bereits an den Start gehen.“

Auch das geplante Resort für Übernachtungsgäste und Urlauber soll Formen annehmen. Bereits 2019 soll das erste Themenhotel mit dem Namen „Mieze Schindler“ Form entstehen, wenn alles glückt. Es wird 260 Betten anbieten – und dabei die Form einer roten Erdbeere aufweisen, denn bei „Mieze Schindler“ handelt es sich um eine Erdbeerart. Robert Dahl: „Im Mai oder Juni soll der Baubeginn sein, Ostern 2020 möchten wir fertig sein. Das ist dann auch der Startschuss für unser Ferienresort auf dem Gelände der alten Adler- und Löwenkasernen. Jedes Jahr soll ein weiteres Themenhotel hinzukommen. Als nächstes ist ein Wild-Life-Hotel geplant.“

Um das Themenhotel bauen zu können, wurden die vor Ort gefundenen Zauneidechsen inzwischen umgesiedelt – in der Hoffnung, dass sie nicht zurückkehren. Auch für die Fledermäuse in den Kasernengebäuden gibt es eine naturverträgliche Lösung. Robert Dahl: „Auf unserem Gelände gibt es acht Arten Fledermäuse. Für sie bauen wir ein eigenes Fledermaushotel. Hier werden Infrarot-Kameras installiert. Später können unsere Hotelgäste auf ihrem Zimmer das Fledermaus-TV einschalten und den Tieren beim Schlafen zusehen.“

Das Raumordnungsverfahren für die Karls-Projekte ist nach einem Jahr der Vorbereitung fast „durch“: Alle Unterlagen sind bereits zusammengestellt, jetzt hoffen alle Beteiligten auf baldiges grünes Licht.

Robert Dahl: „Zu Ostern 2021 wird Karls 100 Jahre alt. Das soll ein Megajahr werden, da denken wir uns jetzt schon ganz viele Aktionen aus, da wird richtig viel passieren.“

Elstal: Wohnen im Olympischen Dorf
Erik Roßnagel von der terraplan Baudenkmalsanierungsgesellschaft mbH aus Nürnberg stellte auf der Unternehmerkonferenz den aktuellen Stand zum Projekt „Wohnen im Olympischen Dorf“ vor, das inzwischen den Namen „G.O.L.D Gartenstadt Olympisches Dorf von 1936“ (www.gold1936.berlin) trägt.

Erik Roßnagel: „Seit 2013 steht das Bauvorhaben bei uns auf der Agenda. Am Anfang wollten wir das Vorhaben nach ersten Studien wieder aufgeben, weil es einfach nicht finanzierbar war. Dann wurden wir aber Premiumprojekt bei den ‚Nationalen Projekten des Städtebaus‘ – und bekamen über vier Millionen Euro Fördergelder vom Bundesbauministerium. Damit konnten wir doch in die Umsetzung gehen. Der erste Bauabschnitt ist im Werden, den zweiten Bauabschnitt bereiten wir gerade vor.“

Der erste Bauabschnitt betrifft das alte Speisehaus der Nationen. Roßnagel: „Das haben wir komplett entkernt und aufgrund belasteter Materialien auch dekontaminiert. Nun werden wir vor Ort über einhundert Wohnungen bauen – zum Mieten und zum Kaufen.“ Davor entstehen außerdem zwanzig neue Häuser.

Erik Roßnagel: „Um die Bildung sozialer Enklaven zu vermeiden, sorgen wir für eine Durchmischung. Das bedeutet, dass wir kleine und große Wohnungen planen, sodass alle sozialen Schichten vor Ort zusammenwohnen können. Um auch Alt und Jung zusammenzubringen, planen wir im Speisehaus der Nationen eine Begegnungsstätte sowie eine Demenz-WG – und eine Einheit zum Betreuten Wohnen in den Häusern im Grünen Ring. Damit die Menschen an ihrem neuen Wohnort zueinander finden und eine Gemeinschaft bilden, haben wir uns viel einfallen lassen. So wird es auf dem Areal eine Tai-Chi-Wiese, einen Sportpfad, eine Grill- und Feuerstelle sowie einen Kinderspielplatz geben.“

Der zweite Bauabschnitt nähert sich räumlich der B5 an. Er bezieht die viergeschossigen Plattenbauten ein, die zuletzt von den Sowjets als Kaserne genutzt wurden. Erik Roßnagel: „Auch an die sowjetische Nutzung sollte man aus historischen Gründen erinnern. Wir möchten nur zwei der Blöcke abreißen, die anderen werden wir erhalten und umfassend sanieren. Das obere Stockwerk werden wir komplett abtragen und durch ein Staffelgeschoss ersetzen, das alte Dach hat durch Regenwasser zu sehr gelitten. Die Lücken zwischen den Bauten schließen wir mit dreigeschossigen Bindegliedern – so bilden die Häuser selbst einen Schallschutz zum grünen Innenraum hin. Zur B5 hin bauen wir auch noch Loggien mit Schallschutzfenstern an die Häuser an, sodass der Plattenbaucharakter völlig verloren geht. Auch ein Parkdeck entsteht vor Ort – ebenfalls in direkter Nähe zur B5.“

Im ersten Bauabschnitt entstehen etwa 300 Wohnungen im Olympischen Dorf. Im zweiten Abschnitt sind es noch einmal 250. Insgesamt wird auf diese Weise Wohnraum für 900 Menschen geschaffen. Bei der Vermietung beginnen die Kosten bei unter zehn Euro für den Quadratmeter. Bei den Penthouse-Wohnungen kann der Preis auf bis zu 12 oder 13 Euro steigen. Sozialwohnungen stehen in der Diskussion, hier kommt es allerdings auf Fördergelder an.

Bürgermeister Holger Schreiber: „Das ist mit das prestigeträchtigste Projekt in unserer Region.“

BTC Havelland: Akademie für Bahn- und Logistikfachleute
In Elstal gibt es einen Rangierbahnhof, der ist einhundert Jahre alt. Auf dem 34 Hektar großen Areal, zu dem auch das ehemalige Kraftwerk und der Ringlokschuppen gehören, hat sich jahrelang nichts getan.

Günther Alsdorf: „Wir von der Havelländischen Eisenbahn haben das Gelände nicht aufgeben wollen. 2008, als Hartmut Mehdorn den Börsengang der Bahn vorbereitet hat, wollte er das Gelände verkaufen. Wir sind ein großes Wagnis eingegangen und haben den Rangierbahnhof mit einer Vision gekauft.“

Aus dieser Vision ist der Bahntechnologie Campus Havelland (BTC, www.btc-havelland.de) hervorgegangen, der vom Landkreis Havelland als zurzeit größtes Infrastrukturvorhaben bezeichnet wird. 6,4 Millionen Euro hat der Landkreis beigesteuert, 13,3 Millionen kommen vom Land. Weitere Anteilseigner am Projekt sind die Havelländische Eisenbahn mit 45 Prozent, die Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft Potsdam mit drei Prozent und die Gemeinde Wustermark mit einem Prozent. Ziel soll es sein, vor Ort einen Campus zu errichten, auf dem sich Bahn-affine Unternehmen, aber auch universitäre Einrichtungen ansiedeln können.

Günther Alsdorf, der inzwischen Geschäftsführer der neu gegründeten Bahntechnologie Campus Havelland GmbH ist: „Das Plangenehmigungsverfahren läuft, für die zu errichtende Infrastruktur sind die ersten Ausschreibungen in Vorbereitung. Nach dem Winter erwarten wir für 2019 erste Baumaßnahmen. Auch die ersten Investoren sind vorhanden. Das sind wie erwartet Firmen aus dem Bereich der Bahntechnologie. Hier geht es vor allem um das Thema Digitalisierung. Wir schaffen damit vor Ort sehr hochwertige Arbeitsplätze vor allem im Ingenieursbereich. Wir sind auch schon eine Kooperation mit der Technischen Hochschule in Brandenburg eingegangen: Ein akademisches Netzwerk soll vor Ort gestrickt werden. Ein wichtiger Baustein dabei ist die Errichtung einer Akademie für Bahn- und Logistikfachleute, an deren Planung zurzeit bereits 14 Akteure mitarbeiten, darunter auch die Technische Universität Berlin. Das ist eine tolle Entwicklung für den Standort Elstal.“

Neuer Kreisverkehr im GVZ
Das Güterverkehrszentrum GVZ hat für die Gemeinde Wustermark eine besondere Bedeutung. Bürgermeister Holger Schreiber: „Die Gewerbesteuer aus dem GVZ ist für die Gemeinde mit die wichtigste Einnahmequelle. Eine erfolgreiche Arbeit der Firmen im GVZ ist wichtig für Wustermark, denn ohne die Steuern können wir keine Schulen und keine Kitas bauen. Es zählt aber auch zu den Verpflichtungen der Gemeinde, solche Standorte nicht nur zu vermarkten, sondern auch zu erhalten. Und so werden wir viele Millionen Euro in die Hand nehmen, um die vorhandene Infrastruktur zu erneuern und auszubauen. Die Straßen vor Ort sind nach fünfundzwanzig Jahren an ihrer Belastungsgrenze angekommen.“

Umfassende Baumaßnahmen sind aus diesem Grund im GVZ geplant. Rüdiger Hage, Geschäftsführer der beauftragten Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft mbH (IPG): „Wir erwarten im GVZ bis 2030 pro Hektar Fläche ein Aufkommen von 110 Kraftfahrzeugen am Tag, wobei der Schwerlastanteil bis zu 45 Prozent beträgt. Bei 160 Hektar Fläche sind das bis zu 20.000 Fahrzeuge am Tag. Die Anbindung des GVZ in Richtung A10 und B5 ist gut ausgebaut, wir haben aber ein Defizit in Richtung Westen. Auf lange Sicht möchten wir den in diese Richtung führenden Kudammweg mit zwei Brücken deutlich ausbauen.“

Zur Vorbereitung dieses Ausbaus und gleichzeitig zur Sanierung der Streckenführung im GVZ startet nun die Grunderneuerung der Rostocker Straße, die mit dem Neubau eines Kreisverkehrs an der Verbindung Rostocker Straße, Nürnberger Straße und Kudammweg einhergeht. Ein Förderprogramm hilft bei der Finanzierung.

Rüdiger Hage: „Die Baumaßnahmen betreffen alle Firmen vor Ort. Wir haben das Projekt in drei Bauabschnitte eingeteilt, um die Erreichbarkeit der Firmen zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten. Wir planen, im April 19 mit dem Bau zu beginnen. Wenn alles klappt, sollten die Arbeiten Ende 2019 abgeschlossen sein. Zurzeit sind wir im Vergabeverfahren.“ (Text/Fotos: CS / Visualisierung Olympisches Dorf: archlab, Dresden / Grafische Darstellung Olympisches Dorf: grafikatelier Neubauer und Engelke, Nürnberg)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 154 (1/2019) veröffentlicht.

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Theater im Glien zeigt neues Stück im Schwanenkrug: Kommt doch über‘n Zaun!

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Inzwischen ist es so sicher wie das Amen in der Kirche: Am Ende des Jahres debütiert das „Theater im Glien“ (www.theater-im-glien.de) mit einem neuen Theaterstück im Schönwalder Schwanenkrug. Unvorstellbar, dass es die ebenso umtriebige wie mannstarke Theatergruppe erst seit 2012 gibt.

Da hat sie mit „Mallorca olé“ ihr Debut abgeliefert und sich anschließend mit den Stücken „Flitterwochen“, „WG mit Hindernissen“, „Doppelbeschattung mit Meerblick“ und „Wer will denn schon nach Hollywood“ ein treues Stammpublikum erspielt.

Das neue Stück heißt „Kommt doch über‘n Zaun!“ Es hatte am 10. November Premiere im Schwanenkrug. Am 2. Dezember wurde das traditionelle Theaterdinner mit Suppe, Gänsebraten und Nachtisch zelebriert. Weitere Aufführungen sind für den 26. Januar, den 17. und 24. Februar sowie den 24. März 2019 geplant. Autor der neu geschriebenen Aufführung ist abermals Norbert Franck – nach einer Idee von Dieter Borgelt, der auch wieder Regie führt.

Doch worum geht es im Stück „Kommt doch über‘n Zaun!“? Wir befinden uns in Schrumpfhausen. Hier wohnt der früher als Schlagersänger sehr erfolgreiche Detlef Wunderstar in einer Villa. Das Geld reicht kaum für den verarmten Detlef, seine alte Schlagerkollegin und die Haushälterin – seit Monaten gibt es nur noch wässrige Dosensuppen. Also vermietet Dieter eine alte heruntergekommene Datsche auf seinem Grundstück an drei sozial sehr schwache Gestalten. Patricia Paulsen, Emilia Wittgenstein und Ernst Wilhelm Laber machen als Mieter leider so viel Ärger, dass der schwer genervte Detlev einen Zaun bauen muss.

Als die Kunsthistorikerin Vera Kleinschmitt auftaucht, um vor Ort nach millionenschweren Bildern zu suchen, die Emilia Wittgenstein anscheinend im Drogenwahn irgendwo auf dem Anwesen versteckt hat, eskaliert die Situation – und es bilden sich komplett neue Allianzen, auch über den vermaledeiten Gartenzaun hinweg.

Das „Theater im Glien“ ist abonniert darauf, den Zuschauern unterhaltsame und fröhliche Stunden bei einer komplett neu für das Theater geschriebenen Komödie zu verschaffen. Und das gelingt in jedem Jahr aufs Neue. Der große Saal im Schwanenkrug ist bei jeder Vorstellung bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Schönwalder (und auch viele Havelländer) lieben es, für einen schönen Abend nicht weit fahren zu müssen, um inmitten von Freunden und Bekannten ein unterhaltsames Stück zu sehen.

Die Schauspieler um Jens Anker, Susanne Kosche, Carmen Zobel, Susanne Tauschensky, Dirk Uhlmann und all die anderen Amateurdarsteller überzeugen mit herrlichen Gesichtsausdrücken, viel Situationskomik und gut platzierten Pointen: Da lacht der ganze Saal. Aus den Augen des Kritikers gesehen erscheinen die Stücke mitunter ein wenig zu verrückt und zu verwinkelt. Aber vielleicht ist auch genau dies die „Handschrift“ des Theaters im Glien. Und das mit dem Theaterdinner, das könnte man gern öfters machen, das ist eine tolle Idee. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 154 (1/2019) veröffentlicht.

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100 Jahre Wohnungsgenossenschaft in Falkensee!

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Zur Wohnungsgenossenschaft Falkenhorst eG rund um die Falkenseer Adlerstraße gehören zurzeit 655 Wohnungen. Ralf Zimmermann, Geschäftsführender Vorstand, freut sich über eine stetig steigende Nachfrage: „Bei uns gibt es keinen Leerstand. Ganz im Gegenteil, wir führen Wartelisten. Das Wohnen in der Genossenschaft (www.wg-falkenhorst.de) wird immer beliebter. …

… Im Grunde genommen ist man unkündbar, wenn man seine Verpflichtungen als Genossenschaftsmitglied erfüllt. Wir tun auch alles, damit sich unsere Mieter wohlfühlen. So werden wir im nächsten Jahr weitere Wandbilder in Auftrag geben, unseren beliebten Balkonwettbewerb neu starten, zusätzliche Heidegärten anlegen und einen abschließbaren Fahrradabstellraum im Freien errichten – für alle Älteren, die ihr Rad nicht mehr in den Keller tragen können.“ Im Falkenhorst werden Wohnungen, die frei werden, umfassend saniert. Zimmermann: „Wir haben gerade erst wieder 350.000 Euro in die Hand genommen, um in diesem Jahr 30 weitere Wohnungen zu renovieren.“

Eine komplett barrierefreie Modernisierung ist dabei leider nicht möglich, weil allein die halbe Treppe ins Treppenhaus hinein ein unüberbrückbares Hindernis in den Mehrfamilienhäusern wäre. Ralf Zimmermann: „Für unsere Senioren haben wir 69 barrierefreie Wohnungen im Haus Frieden und in den beiden Neubauten errichtet. Ein weiteres Haus ist geplant. Das werden wir noch bauen, aber nicht aktuell. Vielleicht in zwei, drei Jahren. Im Moment baut ja jeder, wir gehen da gern antizyk­lisch vor.“

Die Wohngenossenschaft bezeichnet sich selbst gern als ältestes Wohnungsunternehmen in der Stadt. Zimmermann: „2012 haben wir das erste Mehrfamilienhaus nach sehr langer Zeit in Falkensee gebaut. Momentan scheint es ja so, als würden im Ort gleich an mehreren Stellen große Mehrfamiliensiedlungen entstehen.“

Ein interessanter Fakt: Die ersten Häuser, die von der Genossenschaft betrieben wurden, sind damals in der heutigen Hertzstraße entstanden. Die Sportlerklause war eins der ersten Häuser.

2019 feiert die Wohnungsgenossenschaft ihr 100-jähriges Jubiläum – und zwar ein ganzes Jahr lang. Ralf Zimmermann: „Die beiden Genossenschaften in unserem Wohngebiet haben sich 2012 zusammengeschlossen. 1919 wurde die Baugenossenschaft ‚Burgfrieden‘ gegründet und 1957 die AWG ‚Neues Leben‘. Zwei Wurzeln, ein Stamm, das erhöht die Standsicherheit. Jetzt werden wir gemeinsam 100 Jahre alt.“ Die Feierlichkeiten beginnen am 15. Februar mit einer nicht-öffentlichen Veranstaltung im Familiencafé.

Ralf Zimmermann: „Am 1. Juni 2019, dem früheren internationalen Kindertag, werden wir den Spielplatz im Falkenhorst mit umfangreichen finanziellen Mitteln neu gestalten und ein großes Kinderfest veranstalten. Das ist ein Fest für die nächste Generation, also für die Zukunft der Genossenschaft.“

Am 31. August folgt ein großes Mieterfest auf der Freifläche an der Coburger Straße. Die Wohnungsgenossenschaft verspricht viele Überraschungen. Ralf Zimmermann: „Auch dann sind wir mit den Feierlichkeiten noch längst nicht am Ende angekommen. Am 14. September laden wir Politiker, Partner, Wirtschaftsvertreter und Mitglieder unserer Genossenschaft zu einer großen Festveranstaltung ein, um die 100 Jahre gebührend mit dem ganzen Ort zu feiern. Nach der passenden Lokalität suchen wir noch.“ (Text: CS / Foto Luftbild: WGF – Dirk Laubner Photojournalist (DGPh))

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Bei Karls in Elstal: Willkommen im Gummibeerchen-Land

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Das Karls Erlebnis-Dorf in Elstal entwickelt sich prächtig – und wird mit jeder neuen Erweiterung immer größer und abwechslungsreicher. Das neu gesteckte Ziel ist es, um eine Manufaktur herum thematisch passende Unterhaltungsangebote zu schaffen.

Die neuen Themenwelten fanden im April 2018 ihre erste Umsetzung mit der Kartoffel-Erlebniswelt „K2“. Hier können die Besucher nicht nur salzige Kartoffelchips aus eigener Karls-Produktion naschen, sondern auch die einzigartige Holzachterbahn betreten oder den Indoor-Spielplatz mit luftigem Kletterparcours ausprobieren.

Am 1. Dezember wurde der erste Nachfolger, das Gummibeerchenland, in Elstal eingeweiht. Das basiert zunächst einmal auf der bereits vorher schon vorhandenen Gummibeerchen-Manufaktur, die nun aber noch einmal deutlich vergrößert wurde. Die Besucher haben weiterhin einen freien Blick auf die Produktion der leckeren Naschereien, die komplett von Hand hergestellt werden und die zu 55 Prozent aus reinem Fruchtsaft bestehen. Die Zuschauer können zusehen, wie die Gummibeerchen in die Formen gespritzt werden.

Nach dem Aushärten und Trocknen, was bis zu 24 Stunden dauern kann, kommen die Gummileckereien in die Beerchen-Schleuder, in der sie eine dünne Schicht aus Bienenwachs erhalten. Anschließend können sie auch schon verkauft werden.

Die Gummibeerchen gibt es in vier verschiedenen Farben. Als Farbstoffe werden nur natürliche Stoffe wie schwarze Karotte oder Johannisbeere verwendet.

Chef Robert Dahl: „Zunächst gab es die Gummibeerchen nur in der Geschmacksnote Erdbeere. Auf meinen Wunsch hin wurde noch der Geschmack Erdbeer-Cola hinzugenommen. Mehr Varianten möchten wir gar nicht anbieten, das Sortiment soll schlank bleiben. Wir können uns aber sehr gut vorstellen, in der Kürbis- oder Weihnachtszeit einmal eine limitierte Auflage mit anderen Geschmacksrichtungen anzubieten.“

Die Gummibeerchen-Produzenten fertigen die weichen Naschereien übrigens nicht nur für den Berliner Raum an. Robert Dahl: „An den anderen Karls-Standorten gibt es noch keine eigene Manufaktur. So produziert Elstal die Gummibeerchen auch für die anderen Erlebnis-Dörfer mit.“

Rund um die verbesserte Gummibeerchen-Manufaktur ist auf 700 Quadratmetern Fläche erneut eine eigene Erlebniswelt entstanden. Diese folgt nun dem Motto „Jahrmarkt“ und bietet neun neue Fahrgeschäfte und Attraktionen an. So gibt es ab sofort vor Ort eine interaktive Schießbude, einen Hau den Lukas, Fahrten mit ferngesteuerten Booten und riesige Hamsterräder, die man betreten kann und die man vielleicht auch unter dem Begriff „Lauftonnen“ kennt.

Das neue „Gummibeerchen-Land“, zu dem auch der outdoor gelegene Beerchen-Autoscooter gehört, weist zwei richtig große Attraktionen auf. Dabei handelt es sich um gebührenpflichtige Fahrgeschäfte, die sich mit der Tages- oder Jahreskarte natürlich auch kostenfrei nutzen lassen.

Da gibt es zunächst einmal den zehn Meter hohen Freefall-Tower, der „Saftpresse“ genannt wird. Keine Sorge, der Fahrgast wird hier nicht entsaftet. Aber man fühlt schon ein gewisses Grummeln im Bauch, wenn man in den Sitzen angeschnallt wird und dann langsam in luftige Höhen gehievt wird. Aus der Vogelperspektive hat der Fahrgast einen wunderbaren Blick auf die große Karls-Halle und kann das wuselige Treiben von oben betrachten. Wenn es dann aber plötzlich abwärts geht, kann der Magen schon einmal oben hängen bleiben, während der dazugehörende Körper bereits wieder auf dem Weg nach unten ist.

Direkt daneben ist die „Beeren-Schleuder“ zu finden. In diesem historischen Karussel finden bis zu zwölf Kinder Platz. Die Schleuder hebt ab und dreht sich um die eigene Mittelachse, sodass die Fahrgäste von den Fliehkräften ganz schön in ihre Sitze gepresst werden. Mitfahrer Uwe Lachmann: „Das sieht auf den ersten Blick völlig harmlos aus. Aber auch Erwachsene haben ihren Spaß in der Beeren-Schleuder. Das ist definitiv ein Abenteuer.“

Robert Dahl: „Die Saftpresse und die Beeren-Schleuder gehören zusammen. Die Fahrgäste werden hier im übertragenen Sinn zu einem Teil der Gummibeerchen-Manufaktur. Die Beeren-Schleuder haben wir übrigens in Italien entdeckt – bei einer Firma, die Fahrgeschäfte herstellt.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 154 (1/2019) veröffentlicht.

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Große Feier in Rathenow: 25 Jahre Havelland

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Der Landkreis Havelland feiert 25-jähriges Jubiläum. Viel ist in diesem Vierteljahrhundert passiert. Auch viel Gutes. Und so reisten über 250 Ehrengäste nach Rathenow, um im Kulturzentrum einen besonderen Abend und das Havelland zu feiern.

Denn Kulturreferent Bruno Kämmerling und Sabine Kosakow-Kutscher hatten für die Gäste ein Programm geplant, das sich weit von den Standards solcher Veranstaltungen entfernt hat. Und so führte Stefan Schulz vom Rathenower Laientheater Lichtblick in wechselnden Verkleidungen durch den Abend. Immer wieder schlüpfte er in die Identitäten berühmter Menschen, um wichtige Aspekte des Havellandes aufs Tablett zu bringen. Als Theodor Fontane zitierte er das komplette Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.“ Als Johann Heinrich August Duncker würdigte er die Erfindung der Vielschleifmaschine. Sie half dabei, aus Rathenow die prospertierende Optikerstadt zu machen.

Und als Zeitungsjunge zitierte er Schlagzeilen aus der Märkischen Allgemeinen von 1993, die über die damalige Zwangsheirat der Kreise Rathenow und Nauen berichtete. Wie gut, dass die damaligen Landräte Dieter Dombrowski und Burkhard Schröder im Publikum saßen, um zur Kreisgebietsreform angehört zu werden.
Dieter Dombrowski: „Die damalige Kreisgebietsreform war nötig, aber wir hatten andere Vorstellungen, wer mit wem.“

Burkhard Schröder, der nach der Fusion Landrat des neuen Landkreises Havelland wurde: „Wir beide haben uns damals ganz schöne Kämpfe geliefert. Wir sind aber auch sehr pragmatisch miteinander umgegangen, etwa bei der Auswahl des neuen Autokennzeichens.“

Dieter Dombrowski: „Da hatte ich RN vorgeschlagen, für Rathenow und Nauen, aber am Ende ist es ja HVL geworden.“

Im Rahmen des bunten Abends wurden viele Aspekte des noch jungen Havellands gewürdigt. Der Bahnhof Elstal als ehemals größter Rangierbahnhof Deutschlands kam da ebenso zur Sprache wie der Logistikboom in Wustermark und Brieselang, das Fontanejahr 2019, die Entwicklung des Tourismus vor allem entlang der Havel, der Ausbau des Havellandradwegs, die umfangreiche Landwirtschaft („Eine Kuh gibt 7.650 Liter Milch pro Jahr“), die erfolgreiche Durchführung der BraLa oder die Gründung des Kreissportbundes.

Als darüber gesprochen wurde, dass im Havelland auch der dunkelste Fleck Deutschlands zu finden ist und dass man von hier aus besonders gut den Sternenhimmel sehen kann, verdunkelte sich der Saal und zahlreiche Lichtpunkte wanderten als Sterne über das simulierte Firmament. Da hat man sich für diesen Abend echt etwas einfallen lassen.

Viele lokale Künstler unterfütterten das Programm mit sehr abwechslunsgreichen Darbietungen. So traten u.a. die Einradfahrerinnen vom TSV, das Jugendblasorchester von der Kunst- und Musikschule Havelland, die Tanzgruppe des Garlitzer Carnevalsvereins, das Duo „Con Emozione“ aus Paretz, der Musiker Joe Carpenter und die megacoolen Sugar Beats aus Grünefeld auf.

Am Ende ließ es sich der bestens aufgelegte Landrat Roger Lewandowski nicht nehmen, eine kleine Überraschung zu präsentieren. Dabei handelt es sich um zwei Schilder, die ab 2019 Besucher des Landkreises im Havelland willkommen heißen und auch wieder verabschieden. Sie sollen schon bald an den entsprechenden Straßen aufgestellt werden. Die Schilder zeigen in warmen Farben die namensgebende Havel und Schloss Ribbeck als wichtige Landmarken.

Beim anschließenden Stehempfang hatten dann alle Besucher das Gefühl, das Roger Lewandowski auf den Punkt brachte: „Ich bin gern Havelländer!“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 154 (1/2019) veröffentlicht.

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